Dotrščina: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Looking for YU
Wechseln zu: Navigation, Suche
K (Denkmäler:: Korrektur)
K (Redaktion)
Zeile 7: Zeile 7:
 
[[Datei:Kosta A Radovanje der Befreiung Zagrebs.jpg|right|thumb|300px|Das Denkmal für die bei der Befreiung Zagrebs Gefallenen («Spomenik poginulima za oslobođenje Zagreba») von [[Kosta Angeli Radovani(1916-2002)]]]]
 
[[Datei:Kosta A Radovanje der Befreiung Zagrebs.jpg|right|thumb|300px|Das Denkmal für die bei der Befreiung Zagrebs Gefallenen («Spomenik poginulima za oslobođenje Zagreba») von [[Kosta Angeli Radovani(1916-2002)]]]]
  
'''Dotrščina''' ist die grösste Grünfläche in [[Zagreb]] und seit 1963 ein öffentlicher Gedenkpark. Es befindet sich im Süd-Osten Zagrebs.
+
'''Dotrščina''' ist die grösste Grünfläche auf dem Gebiet der Stadt [[Zagreb]] und seit 1963 ein öffentlicher Gedenkpark. Er befindet sich im Süd-Osten Zagrebs.
 
== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
Der Ort Dotrščina wurde zum ersten Mal in der Geschichtschronik der Stadt [[Zagreb]] vom 1. Februar 1523<ref>«…habita et quadam magna silva DOCTORYWSTHYCZA VOCATA…» ["... und durch diesen grossen Wald genannt DOCTORYWSTHYCZA..." ] ''Geschichtschronik der freien königlichen Stadt Zagreb'' (''Povijesna spomenica Slob. Kralj. Grada Zagreba''), Zagreb 1986., Band III, Dokument Nr. 176., Seiten 222-223 vom 1. Februar 1523.</ref> erwähnt. Der Name kommt in der Literatur in unterschiedlichen Formen vor: Doktoršćina, Dotorščina, Dotrščina, Dotršćina<ref>«Höhe Doktoršćina» in ''Alte Pläne Zagrebs'' (''Stari planovi Zagreba''), Urbanistički zavod grada Zagreba, Zagreb, 1961. Doktroršćina in ''Stadt Zagreb. Denkmal im Bereich Doktroršćina, Raumplan''. (''Grad Zagreb, Spomen područje Doktroršćina, prostorni plan''), Zavod za urbanizam Arhitektonskog fakulteta sveučilišta u Zagrebu, Zagreb, 1976.</ref>.
+
Der Ort Dotrščina wurde zum ersten Mal in der Geschichtschronik der Stadt [[Zagreb]] vom 1. Februar 1523 erwähnt<ref>«…habita et quadam magna silva DOCTORYWSTHYCZA VOCATA…» ["... und durch diesen grossen Wald genannt DOCTORYWSTHYCZA..." ] ''Povijesna spomenica Slob. Kralj. Grada Zagreba'', Zagreb 1986., Band III, Dokument Nr. 176., Seiten 222-223 vom 1. Februar 1523.</ref>. Der Name kommt in der Literatur in unterschiedlichen Formen vor: Doktoršćina, Dotorščina, Dotrščina, Dotršćina<ref>«Höhe Doktoršćina» in ''Stari planovi Zagreba'', Urbanistički zavod grada Zagreba, Zagreb, 1961. Doktroršćina in ''Stadt Zagreb. Denkmal im Bereich Doktroršćina, Raumplan''. (''Grad Zagreb, Spomen područje Doktroršćina, prostorni plan''), Zavod za urbanizam Arhitektonskog fakulteta sveučilišta u Zagrebu, Zagreb, 1976.</ref>. <br />
Unter den [[Ustaša|Ustascha]] wurden allein in Dotrščina ab 1941 mind. 7'000 Menschen<ref>Nataša Metaušić: «Über den Gedenkpark Dotrščina» («O spomen-parku Dotrščina») unter http://www.dotrscina.hr Stand 10.10.2014.</ref> hingerichtet und in Massengräbern verscharrt. Die Zahl der Opfer ist nicht definitiv bekannt, da die Forschungen bis heute nicht abgeschlossen sind. Die Opfer waren mehrheitlich Kroaten, aber auch Serben, Juden und andere.
+
Zu Zeiten des [[NDH]] richteten die  [[Ustaša|Ustascha]] allein in Dotrščina ab 1941 mind. 7'000 Menschen hin und verscharrten sie in Massengräbern<ref>Nataša Metaušić: «Über den Gedenkpark Dotrščina» («O spomen-parku Dotrščina») unter http://www.dotrscina.hr Stand 10.10.2014.</ref>. Die Zahl der Opfer ist nicht definitiv bekannt, da die Forschungen bis heute nicht abgeschlossen sind. Die Opfer waren mehrheitlich kroatische Regimegegner, aber auch Serben, Juden und andere.
  
 
== Gestaltung des Parks ==
 
== Gestaltung des Parks ==
Nach dem Krieg wurden die ersten Grabsteine und Kreuze in Dotrščina von Angehörigen und Freunden der Opfer aufgestellt. Im Jahre 1963 fasste die «Institution zum Schutze der Denkmalkultur der Stadt Zagreb» den Entschluss, auf der Fläche von Dotrščina einen Denkmalpark zu errichten. Unter der Leitung des Architekten [[Josip Seissel (1904-1987)]] und des Bildhauers [[Vojin Bakić(1915-1992)]] wurde ein Plan zur Platzierung der Installationen jugoslawischer Künstler und Bildhauer entworfen. Die individuellen Stücke wurden im Zuge dessen entfernt und ein zentrales erstes Monument im Jahre 1968 aufgestellt. Das letzte Monumet wurde 1993 plaziert. Es könnte möglicherweise das letzte jugoslawische Denkmal sein, das ausgearbeitet wurde.  
+
Nach dem Krieg stellten Angehörige und Freunde der Opfer die ersten Grabsteine und Kreuze in Dotrščina auf. Im Jahre 1963 fasste die «Institution zum Schutze der Denkmalkultur der Stadt Zagreb» den Entschluss, auf der Fläche von Dotrščina einen Denkmalpark zu errichten. Unter der Leitung des Architekten [[Josip Seissel (1904-1987)]] und des Bildhauers [[Vojin Bakić(1915-1992)]] wurde ein Plan zur Platzierung der Installationen jugoslawischer Künstler und Bildhauer entworfen. Die individuellen Gedenktafeln und -Stücke wurden im Zuge der Bauarbeiten entfernt und ein zentrales erstes Monument im Jahre 1968 aufgestellt. Das letzte Monumet wurde 1993 plaziert. Es könnte möglicherweise das letzte jugoslawische Denkmal sein, das ausgearbeitet wurde. <ref name="lidija">Lidija Butković Mićin: «Pläne und Realisierung des Gedenkparks» («Planovi i realizacija spomen-parka») unter http://www.zarez.hr/clanci/planovi-i-realizacija-spomen-parka Stand: 10.10.2014</ref>
 
=== Denkmäler: ===
 
=== Denkmäler: ===
 
   
 
   
* Das zentrale Denkmal «Weg des Leidens» (centralni spomenik «Put mučeništva») von [[Vojin Bakić]] (1915-1992) wurde 1968 aufgestellt. Es ist das Kristallmonument aus poliertem Edelstahl, das sich am nächsten beim Eingang befindet. Für Bakić symbolisiert der Edelstahl Reinheit, Beständigkeit und ewiges Licht. Er wollte einen Ort konzipieren, an dem die Leute die Grauen des Todes nicht spüren sollten.<ref name="lidija">Lidija Butković Mićin: «Pläne und Realisierung des Gedenkparks» («Planovi i realizacija spomen-parka») unter http://www.zarez.hr/clanci/planovi-i-realizacija-spomen-parka Stand: 10.10.2014</ref>
+
* Das zentrale Denkmal ''Weg des Leidens'' (centralni spomenik ''Put mučeništva'') von [[Vojin Bakić]] (1915-1992) wurde 1968 aufgestellt. Es ist das Kristallmonument aus poliertem Edelstahl, das sich am nächsten beim Eingang befindet. Für Bakić symbolisiert der Edelstahl Reinheit, Beständigkeit und ewiges Licht. Er wollte einen Ort konzipieren, an dem die Leute die Grauen des Todes nicht spüren sollten<ref name="lidija" />.
* «Das Tal der Gräber» («dolina grobova») von [[Vojin Bakić]] (1915-1992) ist den zwischen 1941 und 1945 im Wald von Dotrščina Erschossenen gewidmet. Im Laufe der 1980er Jahre wurden 6 weiter Kristalle aufgestellt. Auch sie, wie der erste, sind aus poliertem Edelstahl auf einem Granitsockel. Sie variieren in Grösse und Form und signalisieren die Orte der Massengräber<ref name="lidija" />.
+
* ''Das Tal der Gräber'' (''dolina grobova'') von [[Vojin Bakić]] (1915-1992) ist den zwischen 1941 und 1945 im Wald von Dotrščina Erschossenen gewidmet. Im Laufe der 1980er Jahre wurden 6 weiter Kristalle aufgestellt. Auch sie, wie der erste, sind aus poliertem Edelstahl auf einem Granitsockel. Sie variieren in Grösse und Form und signalisieren die Orte der Massengräber<ref name="lidija" />.
* Das Mahnmal den in Zagreb Umgekommenen von 1941 bis 1945 («Spomen-obilježje poginulima u Zagrebu 1941.-1945.») von [[Branko Ružić]] (1919-1997) wurde 1981 aufgestellt. Die aus Aluminium gefertigte Plastik stellt ein abstraktes Gefängnis dar, aus dessen Gitterstäben Vögel auszubrechen versuchen<ref name="lidija" />.
+
* ''Das Mahnmal den von 1941 bis 1945 in Zagreb Umgekommenen'' (''Spomen-obilježje poginulima u Zagrebu 1941.-1945.'') von [[Branko Ružić]] (1919-1997) wurde 1981 aufgestellt. Die aus Aluminium gefertigte Plastik stellt ein abstraktes Gefängnis dar, aus dessen Gitterstäben Vögel auszubrechen versuchen<ref name="lidija" />.
* Das Mahnmal für die zwischen 1919 und 1941 in Zagreb umgekommenen Revolutionäre und Patrioten ( «Spomenik revolucionarima i rodoljubima poginulima u Zagrebu 1919.-1941.») von [[Stevan Luketić]] (1925-2002) wurde 1985 aufgestellt. Luketić bildete aus Bronze eine abstrakte Plastik, die auf einem runden Platz steht. Der Betrachter wird in die Installation, die zwei Halbkreise darstellt, miteinbezogen. Die gefüllte Hälfte stellt die gefallenen Revolutionäre dar und die leere steht für neue Generationen und ihre Ideen<ref name="lidija" />.
+
* ''Das Mahnmal für die zwischen 1919 und 1941 in Zagreb umgekommenen Revolutionäre und Patrioten'' (''Spomenik revolucionarima i rodoljubima poginulima u Zagrebu 1919.-1941.'') von [[Stevan Luketić]] (1925-2002) wurde 1985 aufgestellt. Luketić bildete aus Bronze eine abstrakte Plastik, die auf einem runden Platz steht. Der Betrachter wird in die Installation, die zwei Halbkreise darstellt, miteinbezogen. Die gefüllte Hälfte stellt die gefallenen Revolutionäre dar und die leere steht für neue Generationen und ihre Ideen<ref name="lidija" />.
* Das Denkmal für die, bei der Befreiung Zagrebs Gefallenen («Spomenik poginulima za oslobođenje Zagreba») von [[Kosta Angeli Radovani]] (1916-2002) wurde 1989 fertiggestellt, aber erst 1993 aufgestellt. Auf zwei metallenen Platten zeigt Radovani ein Relief, das eine Hymne an das Leben, an die Freiheit und die Freude des Sieges darstellt<ref name="lidija" />.
+
* ''Das Denkmal für die, bei der Befreiung Zagrebs Gefallenen'' (''Spomenik poginulima za oslobođenje Zagreba'') von [[Kosta Angeli Radovani]] (1916-2002) wurde 1989 fertiggestellt, aber erst 1993 aufgestellt. Auf zwei metallenen Platten zeigt Radovani ein Relief, das eine Hymne an das Leben, an die Freiheit und die Freude des Sieges darstellt<ref name="lidija" />.
  
 
=== Nutzung des Parks im sozialistischen Jugoslawien ===
 
=== Nutzung des Parks im sozialistischen Jugoslawien ===
In den 1960er und 70er Jahren wurde auf der Regierungsebene eine Richtlinie zum Schutze von bestimmten Gebieten ausgearbeitet. Diese waren wichtige Schauplätze des Volksbefreiungskampfes und hatten dadurch grosses erzieherisches, touristisches und gesellschaftliches Potential und sollten aktiv ins moderne Leben einbezogen werden. So ein Gebiet ist auch Dotrščina. Es sollte ein Ort des Gedenkens, des Leidens und der symbolischen Repräsentation der Opfer sein. Im diesem Rahmen fanden viele Schulausflüge und Exkursionen zu den jeweiligen Orten statt<ref name="lidija" />.   
+
In den 1960er und 70er Jahren wurde auf der Regierungsebene eine Richtlinie zum Schutze von bestimmten Gebieten ausgearbeitet. Diese waren wichtige Schauplätze des Volksbefreiungskampfes und hatten dadurch grosses erzieherisches, touristisches und gesellschaftliches Potential und sollten aktiv ins alltägliche Leben einbezogen werden. So ein Gebiet ist auch Dotrščina. Es sollte «ein Ort des Gedenkens, des Leidens und der symbolischen Repräsentation der Opfer» sein<ref name="lidija" />. In diesem Rahmen fanden viele Schulausflüge und Exkursionen zu den jeweiligen Orten statt<ref name="lidija" />.   
 +
 
 
=== Nichtrealisierte Projekte ===
 
=== Nichtrealisierte Projekte ===
In den 70ern plante man die Errichtung von Denkmälern zur Erinnerung an diejenigen Zagreber, die im Zweiten Weltkrieg innerhalb und ausserhalb Jugoslawiens umgekommen sind. Aber auch an die Menschen, die im Spanischen Bürgerkrieg und in der Oktoberrevolution ihr Leben liessen. Es wurden öffentliche Wettbewerbe veranstaltet und Werke ausgewählt. Drei davon wurden tatsächlich umgesetzt. Das Projekt scheiterte an den politischen und wirtschaftlichen Veränderungen der 1990er Jahre. Durch die strikte Position dem Antifaschismus gegenüber während der nationalistischen Ära der 90er geriet der Park in Vergessenheit.
+
In den 70ern plante man die Errichtung von Denkmälern in Dotrščina zur Erinnerung an diejenigen Zagreber, die im Zweiten Weltkrieg innerhalb und ausserhalb Jugoslawiens umgekommen sind. Aber auch an die Menschen, die auch ausserhalb Jugoslawiens ihr Leben für den Sozialismus liessen. Es wurden öffentliche Wettbewerbe veranstaltet und Werke ausgewählt. Drei davon wurden tatsächlich umgesetzt. Das Projekt scheiterte an den politischen und wirtschaftlichen Veränderungen der 1990er Jahre. Durch die ablehnende politische Haltung dem Sozialismus gegenüber während der nationalistischen Ära der 90er geriet der Park in Vergessenheit.
  
 
== Virtuelles Museum Dotrščina ==
 
== Virtuelles Museum Dotrščina ==
Da in letzter Zeit viele Zagreber den Gedenkpark Dotrščina gar nicht mehr kennen, hat der Aktivist [[Saša Šimpraga]] das Projekt [http://www.dotrscina.hr Virtuelles Museum Dotrščina] im Jahr 2012 ins Leben gerufen. Ziel des Projekts ist es, den Ort Dotrščina ins [[Kollektives Gedächtnis | kollektive Gedächtnis]] zurückzuholen. Hauptsächlich ist es ein Webprojekt. Auf der Webseite findet man viele Texte über den Park, sowie seine Geschichte und Fotos der Installationen. Durch die Initiierung des Projektsund daraus erfolgender medialer Berichterstattung wurde der Park in den letzten Jahren wieder populärer.
+
Da seit dem Ende der [[SFRJ]] viele Zagreber den Gedenkpark Dotrščina gar nicht mehr kennen, hat der Aktivist [[Saša Šimpraga]] im Jahr 2012 das Projekt [http://www.dotrscina.hr Virtuelles Museum Dotrščina] ins Leben gerufen. Ziel des Projekts ist es, den Ort Dotrščina ins [[Kollektives Gedächtnis | kollektive Gedächtnis]] zurückzuholen. Hauptsächlich ist es ein Webprojekt. Auf der Webseite findet man viele Texte über den Park, sowie seine Geschichte und Fotos der Installationen. Durch die Initiierung des Projekts und daraus erfolgender medialer Berichterstattung wurde der Park seit 2012 wieder populärer.
  
 
== Anmerkungen ==
 
== Anmerkungen ==

Version vom 11. November 2014, 19:22 Uhr

«Weg des Leidens» («Put mučeništva») von Vojin Bakić(1915-1992)
«Das Tal der Gräber» («dolina grobova») von Vojin Bakić(1915-1992)
«Das Tal der Gräber» («dolina grobova») von Vojin Bakić(1915-1992)
«Das Tal der Gräber» («dolina grobova») von Vojin Bakić(1915-1992)
Das Mahnmal den Umgekommenen in Zagreb 1941-45 («Spomen-obilježje poginulima u Zagrebu 1941.-1945.») von Branko Ružić(1919-1997)
Das Mahnmal für die zwischen 1919 und 1941 in Zagreb umgekommenen Revolutionäre und Patrioten ( «Spomenik revolucionarima i rodoljubima poginulima u Zagrebu 1919.-1941.») von Stevan Luketić(1925-2002)
Das Denkmal für die bei der Befreiung Zagrebs Gefallenen («Spomenik poginulima za oslobođenje Zagreba») von Kosta Angeli Radovani(1916-2002)

Dotrščina ist die grösste Grünfläche auf dem Gebiet der Stadt Zagreb und seit 1963 ein öffentlicher Gedenkpark. Er befindet sich im Süd-Osten Zagrebs.

Geschichte

Der Ort Dotrščina wurde zum ersten Mal in der Geschichtschronik der Stadt Zagreb vom 1. Februar 1523 erwähnt[1]. Der Name kommt in der Literatur in unterschiedlichen Formen vor: Doktoršćina, Dotorščina, Dotrščina, Dotršćina[2].
Zu Zeiten des NDH richteten die Ustascha allein in Dotrščina ab 1941 mind. 7'000 Menschen hin und verscharrten sie in Massengräbern[3]. Die Zahl der Opfer ist nicht definitiv bekannt, da die Forschungen bis heute nicht abgeschlossen sind. Die Opfer waren mehrheitlich kroatische Regimegegner, aber auch Serben, Juden und andere.

Gestaltung des Parks

Nach dem Krieg stellten Angehörige und Freunde der Opfer die ersten Grabsteine und Kreuze in Dotrščina auf. Im Jahre 1963 fasste die «Institution zum Schutze der Denkmalkultur der Stadt Zagreb» den Entschluss, auf der Fläche von Dotrščina einen Denkmalpark zu errichten. Unter der Leitung des Architekten Josip Seissel (1904-1987) und des Bildhauers Vojin Bakić(1915-1992) wurde ein Plan zur Platzierung der Installationen jugoslawischer Künstler und Bildhauer entworfen. Die individuellen Gedenktafeln und -Stücke wurden im Zuge der Bauarbeiten entfernt und ein zentrales erstes Monument im Jahre 1968 aufgestellt. Das letzte Monumet wurde 1993 plaziert. Es könnte möglicherweise das letzte jugoslawische Denkmal sein, das ausgearbeitet wurde. [4]

Denkmäler:

  • Das zentrale Denkmal Weg des Leidens (centralni spomenik Put mučeništva) von Vojin Bakić (1915-1992) wurde 1968 aufgestellt. Es ist das Kristallmonument aus poliertem Edelstahl, das sich am nächsten beim Eingang befindet. Für Bakić symbolisiert der Edelstahl Reinheit, Beständigkeit und ewiges Licht. Er wollte einen Ort konzipieren, an dem die Leute die Grauen des Todes nicht spüren sollten[4].
  • Das Tal der Gräber (dolina grobova) von Vojin Bakić (1915-1992) ist den zwischen 1941 und 1945 im Wald von Dotrščina Erschossenen gewidmet. Im Laufe der 1980er Jahre wurden 6 weiter Kristalle aufgestellt. Auch sie, wie der erste, sind aus poliertem Edelstahl auf einem Granitsockel. Sie variieren in Grösse und Form und signalisieren die Orte der Massengräber[4].
  • Das Mahnmal den von 1941 bis 1945 in Zagreb Umgekommenen (Spomen-obilježje poginulima u Zagrebu 1941.-1945.) von Branko Ružić (1919-1997) wurde 1981 aufgestellt. Die aus Aluminium gefertigte Plastik stellt ein abstraktes Gefängnis dar, aus dessen Gitterstäben Vögel auszubrechen versuchen[4].
  • Das Mahnmal für die zwischen 1919 und 1941 in Zagreb umgekommenen Revolutionäre und Patrioten (Spomenik revolucionarima i rodoljubima poginulima u Zagrebu 1919.-1941.) von Stevan Luketić (1925-2002) wurde 1985 aufgestellt. Luketić bildete aus Bronze eine abstrakte Plastik, die auf einem runden Platz steht. Der Betrachter wird in die Installation, die zwei Halbkreise darstellt, miteinbezogen. Die gefüllte Hälfte stellt die gefallenen Revolutionäre dar und die leere steht für neue Generationen und ihre Ideen[4].
  • Das Denkmal für die, bei der Befreiung Zagrebs Gefallenen (Spomenik poginulima za oslobođenje Zagreba) von Kosta Angeli Radovani (1916-2002) wurde 1989 fertiggestellt, aber erst 1993 aufgestellt. Auf zwei metallenen Platten zeigt Radovani ein Relief, das eine Hymne an das Leben, an die Freiheit und die Freude des Sieges darstellt[4].

Nutzung des Parks im sozialistischen Jugoslawien

In den 1960er und 70er Jahren wurde auf der Regierungsebene eine Richtlinie zum Schutze von bestimmten Gebieten ausgearbeitet. Diese waren wichtige Schauplätze des Volksbefreiungskampfes und hatten dadurch grosses erzieherisches, touristisches und gesellschaftliches Potential und sollten aktiv ins alltägliche Leben einbezogen werden. So ein Gebiet ist auch Dotrščina. Es sollte «ein Ort des Gedenkens, des Leidens und der symbolischen Repräsentation der Opfer» sein[4]. In diesem Rahmen fanden viele Schulausflüge und Exkursionen zu den jeweiligen Orten statt[4].

Nichtrealisierte Projekte

In den 70ern plante man die Errichtung von Denkmälern in Dotrščina zur Erinnerung an diejenigen Zagreber, die im Zweiten Weltkrieg innerhalb und ausserhalb Jugoslawiens umgekommen sind. Aber auch an die Menschen, die auch ausserhalb Jugoslawiens ihr Leben für den Sozialismus liessen. Es wurden öffentliche Wettbewerbe veranstaltet und Werke ausgewählt. Drei davon wurden tatsächlich umgesetzt. Das Projekt scheiterte an den politischen und wirtschaftlichen Veränderungen der 1990er Jahre. Durch die ablehnende politische Haltung dem Sozialismus gegenüber während der nationalistischen Ära der 90er geriet der Park in Vergessenheit.

Virtuelles Museum Dotrščina

Da seit dem Ende der SFRJ viele Zagreber den Gedenkpark Dotrščina gar nicht mehr kennen, hat der Aktivist Saša Šimpraga im Jahr 2012 das Projekt Virtuelles Museum Dotrščina ins Leben gerufen. Ziel des Projekts ist es, den Ort Dotrščina ins kollektive Gedächtnis zurückzuholen. Hauptsächlich ist es ein Webprojekt. Auf der Webseite findet man viele Texte über den Park, sowie seine Geschichte und Fotos der Installationen. Durch die Initiierung des Projekts und daraus erfolgender medialer Berichterstattung wurde der Park seit 2012 wieder populärer.

Anmerkungen

  1. «…habita et quadam magna silva DOCTORYWSTHYCZA VOCATA…» ["... und durch diesen grossen Wald genannt DOCTORYWSTHYCZA..." ] Povijesna spomenica Slob. Kralj. Grada Zagreba, Zagreb 1986., Band III, Dokument Nr. 176., Seiten 222-223 vom 1. Februar 1523.
  2. «Höhe Doktoršćina» in Stari planovi Zagreba, Urbanistički zavod grada Zagreba, Zagreb, 1961. Doktroršćina in Stadt Zagreb. Denkmal im Bereich Doktroršćina, Raumplan. (Grad Zagreb, Spomen područje Doktroršćina, prostorni plan), Zavod za urbanizam Arhitektonskog fakulteta sveučilišta u Zagrebu, Zagreb, 1976.
  3. Nataša Metaušić: «Über den Gedenkpark Dotrščina» («O spomen-parku Dotrščina») unter http://www.dotrscina.hr Stand 10.10.2014.
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 4,6 4,7 Lidija Butković Mićin: «Pläne und Realisierung des Gedenkparks» («Planovi i realizacija spomen-parka») unter http://www.zarez.hr/clanci/planovi-i-realizacija-spomen-parka Stand: 10.10.2014

Literaturliste (Auswahl)

Weiterführende Links