Ustascha

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Die Ustascha (kroat. Ustaša, von ustati (aufstehen) bedeutet "Aufständischer") waren ursprünglich Vertreter eines Bundes (Ustaše pl., ustaški pokret), die 1929 zu einer von Ante Pavelić gegründeten und von ihm geführten kroatischen nationalistisch-terroristischem Geheimbund wurde, der sich dann zu einer faschistischen Bewegung formierte.[1] Der Name wurde in Anlehnung an die aufständischen Soldaten gewählt, die 1871 für ein von Österreich-Ungarn unabhängiges Kroatien kämpften.</ref> Ante Pavelić war seit April 1941 der Diktator des Unabhängigen Staates Kroatien (kurz USK; kroatisch Nezavisna Država Hrvatska, kurz NDH), der von 1941-45 existierte.[2]

Von der Gründung bis 1941

Der Ausgangspunkt der Ustascha-Verbände war der Antagonismus zwischen Serben und Kroaten innerhalb des zentralistisch organisierten und mehrheitlich von Serben verwalteten Königreichs Jugoslawien.[3] Als König Alexander I. 1929 die Konflikte zwischen serbischen und kroatischen politischen Parteien zu unterdrücken versuchte, indem er ein persönliches diktatorisches Regime errichtete, floh Ante Pavelić, ein ehemaliger Delegierter des Parlaments und Befürworter des kroatischen Separatismus nach Italien und gründete die Ustaša, die damals eine Legion von ca. 1000 Männern umfasste. Zudem gründete Pavelić vor seiner Flucht eine patriotische Liga (Domobrani, zu dt. Heimatverteidiger) welche mit einer Anzahl von Attentaten auf Journalisten in Zagreb auf sich aufmerksam macht.[4] Mit dem Ziel der kroatischen Unabhängigkeit von Jugoslawien, formierten sich die ustaše auf italienischen faschistisch-terroristischen Trainingszentren in Italien und Ungarn. Um die politische Krise in Jugoslawien zu schüren, versuchten die Ustaša-Verbände 1932, Bauernrevolten anzuzetteln und nahmen 1934 an der Ermordung von König Alexander in Marseille teil.[5]

1941 bis zum Ende

Die Ustaša erreichte ihr Ziel nachdem die Achsenmächte im Frühjahr 1941 in Jugoslawien einfielen und es aufteilten. Am 10. April 1941 riefen Ante Pavelić und die Ustašas den „Unabhängigen Staat Kroatien“ (NDH) aus. Kroatien wurde de facto zum deutschen Protektorat.[6] Pavelić kehrte daraufhin nach Kroatien zurück und stellte mit Hilfe der Italiener die Regierung eines mit Teilen Serbiens und ganz Bosniens erweiterten kroatischen Staates auf. Die Ustascha konstituierte zudem eine Armee, die die Achsenmächte unterstützte und die wachsenden Widerstandsbewegungen im Land selbst zu unterdrücken. Um den von allem Nichtkroatischen zu säubern, vernichteten die Ustascha Serben, Juden und die fahrende Bevölkerung mit ungeheuerlicher Brutalität, die die Italiener zum Eingreifen bewog.[7] Aufgrund der Spannungen mit den Italienern, näherten sich die die Ustaša den Deutschen immer mehr an. Nun lebten im 6.5 Millionen Einwohner zählenden „Unabhängigen Kroatien“ so viele “pure katholische Kroaten” wie Menschen, die diesen Kriterien nicht entsprachen, wobei Muslime als Kroaten islamischen Glaubens zum Teil akzeptiert wurden.[8] Obwohl viele Jugoslawen auf diese Brutalität mit einem Engagement in den Partisanentruppen reagierten, blieb die Kontrolle über Kroatien bis im Mai 1945 in Händen des Ustaša-Regimes. Der Zusammenbruch vollzog sich erst, als die Einheit der deutschen Armee zusammenbrach.[9] Dennoch hatte Titos kommunistische Partisanenbewegung unter dem Ustascha-Regime Zulauf erhalten und Pavelićs Autorität büsste stark ein. Der Zusammenbruch vollzog sich erst, als die Einheit der deutschen Armee zusammenbrach. Am 9. Mai 1945 erreichten die jugoslawischen Partisanen Zagreb; während den frühen Maitagen wurden Tausende Kroaten durch die Partisanen exekutiert, wobei es einigen gelang, sich in den Untergrund zu retten und eine neue Identität anzunehmen. Nachdem der heute als Kriegsverbrecher geltende Pavelić 1957 in Argentinien ein Attentat überlebte, starb er 1959 an den Spätfolgen der Verletzungen in Madrid.[10]

Bibliographie

▪ Fischer, Bernd J.: Balkan Strongmen: Dictators and Authoritarian Rulers of Southeast Europe. London 2007.

▪Trifkovic, Srdja: Ustasa: Croatian fascism and European politics, 1929-1945. Chicago 2011.

▪Radonić, Ljiljana Radonic: Krieg um die Erinnerung. Frankfurt am Main 2010.

▪Samardzic, Miroslav: Borbe cetnika protiv Nemaca I ustasa 1941-1945. Kragujevac 2006.

▪Schiller, Ulrich: Deutschland und „seine“ Kroaten. Bremen 2010.

▪ Sundhaussen, Holm: Geschichte Serbiens: 19.-21. Jahrhundert. Wien 2007.

Referenzen

  1. „Jugoslawien (1917-1941/44)“. In: Geiss, Dieter (Leitung Der Grosse Ploetz. Die Enzyklopädie der Weltgeschichte. (35. Auflage) Freiburg im Breisgau 2008, S. 1164-1166; „Faschismus“. In: Geiss, Dieter (Leitung Der Grosse Ploetz. Die Enzyklopädie der Weltgeschichte. (35. Auflage) Freiburg im Breisgau 2008, S. 788.
  2. „Jugoslawien (1917-1941/44)“. In: Geiss, Dieter (Leitung Der Grosse Ploetz. Die Enzyklopädie der Weltgeschichte. (35. Auflage) Freiburg im Breisgau 2008, S. 1164-1166.
  3. The Editors of Encyclopaedia Britannica: "Ustaša.", in: Encyclopaedia Britannica. Encyclopaedia Britannica Online Academic Edition. Encyclopædia Britannica Inc., 2014. <http://search.eb.com/EBchecked/topic/620426/Ustasa >. [23. Oktober 2014, 18:06]
  4. ebd.; "Croatia. World War II.", in: Encyclopaedia Britannica. Encyclopaedia Britannica Online Academic Edition. Encyclopædia Britannica Inc., 2014. <http://www.britannica.com/EBchecked/topic/143561/Croatia/223956/World-War-II>. [29. Oktober 2014, 18:11]
  5. „Vorgeschichte des Zeiten Weltkrieges“. In: Geiss, Dieter (Leitung Der Grosse Ploetz. Die Enzyklopädie der Weltgeschichte. (35. Auflage) Freiburg im Breisgau 2008, S. 793-800, hier S. 795; The Editors of Encyclopaedia Britannica: "Ustaša.", in: Encyclopaedia Britannica. Encyclopaedia Britannica Online Academic Edition. Encyclopædia Britannica Inc., 2014. <http://search.eb.com/EBchecked/topic/620426/Ustasa >. [23. Oktober 2014, 18:06].
  6. Béringer, Jean: “Oustachis”, in: Encyclopedia universalis online < http://www.universalis.fr/encyclopedie/oustachis/> [28. Oktober 2014, 15:13].
  7. The Editors of Encyclopaedia Britannica: "Ustaša.", in: Encyclopaedia Britannica. Encyclopaedia Britannica Online Academic Edition. Encyclopædia Britannica Inc., 2014. <http://search.eb.com/EBchecked/topic/620426/Ustasa >. [23. Oktober 2014, 18:06].
  8. Sundhaussen, Holm: Geschichte Serbiens: 19.-21. Jahrhundert. Wien 2007, S. 316.
  9. The Editors of Encyclopaedia Britannica: "Ustaša.", in: Encyclopaedia Britannica. Encyclopaedia Britannica Online Academic Edition. Encyclopædia Britannica Inc., 2014. <http://search.eb.com/EBchecked/topic/620426/Ustasa >. [23. Oktober 2014, 18:06].
  10. Fischer, Bernd J.: Balkan Strongmen: Dictators and Authoritarian Rulers of Southeast Europe. London 2007, S. 211.