Unabhängiger Staat Kroatien

Text: XG

Der Unabhängiger Staat Kroatien (USK, "Nezavisna Država Hrvatska'"', "NDH") entstand am 10. April 1941, nach dem Einmarsch der Achsenmächte in das Königreich Jugoslawien (Balkanfeldzug). Die Gebiete des Königreiches Jugoslawiens wurden zwischen den Achsenmächten in Besatzungszonen aufgeteilt. Kroatien sowie Bosnien und Herzegowina bildeten den USK, der nominell von der faschistischen Ustascha-Bewegung regiert wurde, de facto jedoch ein Marionettenstaat des nationalsozialistischen Regimes Hitlers war. Führer des USK war Ante Pavelić. Die Regierung des Staates führte, nach dem Vorbild des nationalsozialistischen Deutschlands, ebenfalls Rassengesetzte ein, anhand derer vor allem Serben, Roma und Juden gezielt verfolgt, deportiert und in Konzentrationslagern umgebracht wurden. Das grösste dieser Vernichtungslagers auf dem Gebiet des USK war Jasenovac.
In den 1990-er Jahren wurde von Seiten der dominanten national-konservativen Politk unter Franjo Tuđman versucht, den USK als legitimen Vorläufer des modernen kroatischen Nationalstaats zu deuten. Auch heute noch wird das Gründungsdatum des Unabhängigen Staates Kroatiens von rechten Bewegungen als Unabhängigkeitstag Kroatiens angesehen. Die kroatische Band «Thompson» veröffentlichte ihr letztes Album symbolhaft am 10. April.

Literaturliste (Auswahl)

• Broszat, Martin / Hory, Ladislaus: Der kroatische Ustascha-Staat 1941–1945. Stuttgart 1965.

• Dedijer, Vladimir: Jasenovac: Das jugoslawische Auschwitz und der Vatikan. Freiburg im Breisgau 2011.

• Korb, Alexander: Im Schatten des Weltkriegs: Massengewalt der Ustaša gegen Serben, Juden und Roma in Kroatien 1941–1945. Hamburg 2013.

• Zeev, Milo: Im Satellitenstaat Kroatien: Eine Odyssee des Überlebens 1941–1945. Klagenfurt 2002.

• Rivelli, Marko / Rousseau, Gaby: Le Génocide occulté: État indépendant de Croatie 1941-1945. L'Age d'Homme, 2009.

• Sundhaussen, Holm: Wirtschaftsgeschichte Kroatiens im nationalsozialistischen Großraum 1941–1945. 1983.