Erinnerungsort

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Gedächtnisort

Wird auch Erinnerungsort oder narrative Abbreviatur des kollektiven Gedächtnisses genannt. Es gibt verschiedene Typen von Gedächtnisorten. Unterschieden wird in materielle Orte, wie das Denkmal in Podgarić welches in Andenken an die Revolution der Leute der Moslavina errichtet wurde. Weiter gibt es funktionale Orte, beispielsweise Autobiographien, in welchen durch das Wiedergeben des Lebens einer berühmten Person erinnert wird. Als dritte Kategorie kommen symbolische Orte hinzu, welche etwa Jahrestage wären, wie der 25. Mai, dem Tag der Jugend, an welchem alljährliche Stafetten stattfanden.


Funktion und Merkmale der Gedächtnisorte Anhand solcher Orte kann sich ein Volk oder eine Gemeinschaft seiner Geschichte erinnern. Sie sind narratives Zeichen oder Symbol des kollektiven Gedächtnisses. Diese Orte erlangten in der Vergangenheit eine besondere Wichtigkeit und sind emotional aufgeladen.


Lieu de memoire

Der französische Historiker Pierre Nora (1931) untersucht in seinem Werk «lieu de mémoire» verschiedene Orte die für eine Gruppe oder Gesellschaft als identitätsstiftend wirken. sieben verschiedene Typen von europäischen Erinnerungsorten. Neben wissenschaftlichen, künstlerischen oder geographischen Orten teilt er weiter noch in „entscheidende“ Orte, an welchen wichtige militärische Erfolge erreicht wurden. Ein solcher Ort ist Jablanica in Bosnien an der Neretva wo die PartisanInnen bei der Schlacht an der Neretva den Achsenmächten entkamen. In Jaice wo die AVNOJ die Zukunft Jugoslawiens beschlossen haben, dient als Beispiel eines „Gründungs“-Ortes. Histographische Orte äußern sich anhand von Museen oder Schulbüchern. Diese verschiedenen Orte sind wandelbar und können je nach Legitimationsbedürfnis einer Körperschaft abgeändert werden. Exemplarisch dafür ist Medvedgrad welcher von Franjo Tuđman zu einem identitätsschaffenden Ort stilisiert wurde. All diese Erinnerungsorte besitzen eine symbolische Bedeutung und werden ins kollektive Gedächtnis integriert, so fern sie als solche Orte empfunden und akzeptiert werden.