Verteidigung und Schutz

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Version vom 14. Dezember 2014, 17:12 Uhr von Valentin (Diskussion | Beiträge) (Normalisation cinema)
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Text: VW

Setphoto:[1] Marko Stanić, Presskit: Verteidigung und Schutz (Obrana i zaštita, 2013), Slavko.

Verteidigung und Schutz (Obrana i zaštita)[2] [3] ist eine kritische Sozialstudie des Regisseur und Drehbuchautor Bobo Jelčić
. Der Charakter Slavko (Bogdan Diklić) ist nicht nur getrieben von einer Kontaktaufnahme mit einem gewissen Dragan, sondern ringt auch mit der Frage, ob er an die Beerdigung seines alten muslimischen Freundes Đulaga gehen soll oder nicht. Slavko, selbst katholischer Kroate, wird für einen Tag in seinem Leben mit einer dokumentarisch anmutenden Kamera im heutigen bosnischen Mostar verfolgt.

Normalisation cinema

Setphoto: Marko Stanić, Presskit: Verteidigung und Schutz (Obrana i zaštita, 2013), Milena.
Setphoto: Marko Stanić, Presskit: Verteidigung und Schutz (Obrana i zaštita, 2013), Wohnung von Slavko und Milena.

Nicht nur gesellschaftlich konnotierte Hindernisse stellen sich Slavko in den Weg, sondern auch ideologische. Plötzlich muss er sich in der Stadt in der er aufgewachsen ist, die Frage nach der Zugehörigkeit und Loyalität stellen. Dadurch wird dieser Film zu einem typischen Vertreter des «Normalisation cinema», in welchem die «alltäglichen Menschen» in einer post-Kriegsatmosphäre porträtiert werden: wie sie ihr Leben gestalten, Hindernissen ausweichen oder sich denen stellen. Der Schauspieler Bogdan Diklić unterstreicht dies indem er meint, «the paradigm, the shape of our small lives that are full of irrational fears and balancing acts. These lives are, unfortunately, in our region, very politicized.»[4] Dem gegenüber steht seine Frau Milena (Nada Đurevska) die sich als eigenständige Persönlichkeit nicht von anderen beeinflussen lässt und gesellschaftliche Lügen nicht tolerieren mag. Die Darstellerin sieht die Figur von Milena gar als Heldin, die zur «starken Person» im Film avanciert und Slavko unterstützt und ihn herausfordert, sich gegen gesellschaftliche Zwänge zu wehren.[5]

Doch die Angst und das Verlangen nach gesellschaftlicher Absicherung der eigenen Handlung, bleiben bestehen. Wer ist dieser Dragan, oder für was steht dieses Zeichen? Überhaupt kommt im Film das Unbeschreibliche vermehrt zum Zuge insbesondere durch die zwei «Selbstmorde» Slavkos. Diese können stellvertretend für die Machtlosigkeit vor der politischen und sozialen Situation gelesen werden. Es ist diese Angst vor dem «Grenzübertritt» und die Rastlosigkeit, Unruhe und Überforderung die den Charakter umtreibt. Bestehen bleibt die Unmöglichkeit der Artikulation darüber was alle wirklich beschäftigt und wofür niemand die geeigneten Worte oder den Mut zum Aufbegehren findet. Warten... warten auf Dragan?

Filmdaten (Auswahl)

Obrana i zaštita

Starring: Bogdan Diklić, Nada Đurevska, Ivana Roščić, Rakan Rushaidat, Vinko Kraljević, Selma Alispahić, Sadžida Šetic, Sergej Trifunović

Kroatien, Bosnien und Herzegowina, 2013, 87 Min., farbe, 1:1.85, 4K

Regie: Bobo Jelčić

Drehbuch: Bobo Jelčić

Kamera: Erol Zubčević

Produktion: Spiritus movens


Anmerkungen

  1. Alle hier verwendeten «Setphotos» von http://www.astrangerfilm.com/press/film-stills/ (Stand: 09.12.2014).
  2. International unter dem Titel A Stranger bekannt.
  3. http://www.imdb.com/title/tt2316929/?ref_=fn_al_tt_1 (Stand: 30.11.2014).
  4. Diklić, Bogdan: A Stranger. Q&A. Presskit, Spiritus Movens Production, 2013.
  5. Đurevska, Nada: A Stranger. Q&A. Presskit, Spiritus Movens Production, 2013.

Literaturliste (Auswahl)

A Stranger. A Film by Bobo Jelčić, Starring Bogdan Diklić and Nada Đurevska. Presskit: Spiritus Movens Production, 2013.