Erinnerungsort: Unterschied zwischen den Versionen
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Wird auch Erinnerungsort, [[lieu de mémoire]] oder narrative Abbreviatur des [[kollektiven Gedächtnisses]] genannt. Es gibt verschiedene Typen von Gedächtnisorten. Unterschieden wird in materielle Orte, wie das [[Denkmal]] in Podgarić welches in Andenken an die Revolution der Leute der Moslavina errichtet wurde. Weiter gibt es funktionale Orte, beispielsweise Autobiographien, in welchen durch das Wiedergeben des Lebens einer berühmten Person erinnert wird. Als dritte Kategorie kommen symbolische Orte hinzu, welche etwa Jahrestage wären, wie der 25. Mai, dem Tag der Jugend, an welchem alljährliche Stafetten stattfanden. | Wird auch Erinnerungsort, [[lieu de mémoire]] oder narrative Abbreviatur des [[kollektiven Gedächtnisses]] genannt. Es gibt verschiedene Typen von Gedächtnisorten. Unterschieden wird in materielle Orte, wie das [[Denkmal]] in Podgarić welches in Andenken an die Revolution der Leute der Moslavina errichtet wurde. Weiter gibt es funktionale Orte, beispielsweise Autobiographien, in welchen durch das Wiedergeben des Lebens einer berühmten Person erinnert wird. Als dritte Kategorie kommen symbolische Orte hinzu, welche etwa Jahrestage wären, wie der 25. Mai, dem Tag der Jugend, an welchem alljährliche Stafetten stattfanden. | ||
− | Erinnerungsorte sind wichtiger Bestandteil des [[kollektiven Gedächtnis]]. Diese Orte waren wichtige Ereignisse oder Personen in der Vergangenheit und sind emotional aufgeladen.<ref> Grosse-Kracht, Klaus: Gedächtnis und Geschichte: Maruice Halbwachs-Pierre Nora. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht. Jg. 46. 1995. S. 21-31. | + | Erinnerungsorte sind wichtiger Bestandteil des [[kollektiven Gedächtnis]]. Diese Orte waren wichtige Ereignisse oder Personen in der Vergangenheit und sind emotional aufgeladen.<ref> Grosse-Kracht, Klaus: Gedächtnis und Geschichte: Maruice Halbwachs-Pierre Nora. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht. Jg. 46. 1995. S. 21-31.</ref> |
== Lieu de memoire == | == Lieu de memoire == | ||
Der französische Historiker Pierre Nora (1931) untersucht in seinem Werk «lieu de mémoire» verschiedene Orte die für eine Gruppe oder Gesellschaft als identitätsstiftend wirken. sieben verschiedene Typen von europäischen Erinnerungsorten. <ref>Kühberger, Christoph und Sedmak, Clemens (Hrsg.): Europäische Geschichtskultur- Europäische Geschichtspolitik von Erfinden, Entdecken, Erarbeiten der Bedeutung von Erinnerung und Geschichte für das Verständnis und Selbstverständnis Europas. Innsbruck 2009.</ref> Neben wissenschaftlichen, künstlerischen oder geographischen Orten teilt er weiter noch in „entscheidende“ Orte, an welchen wichtige militärische Erfolge erreicht wurden. Ein solcher Ort ist [[Jablanica]] in Bosnien an der Neretva wo die [[PartisanInnen]] bei der [[Schlacht an der Neretva]] den Achsenmächten entkamen. In [[Jaice]] wo die [[AVNO]]J die Zukunft Jugoslawiens beschlossen haben, dient als Beispiel eines „Gründungs“-Ortes. Histographische Orte äußern sich anhand von Museen oder Schulbüchern. Diese verschiedenen Orte sind wandelbar und können je nach Legitimationsbedürfnis einer Körperschaft abgeändert werden. Exemplarisch dafür ist [[Medvedgrad]] welcher von [[Franjo Tuđman]] zu einem identitätsschaffenden Ort stilisiert wurde. All diese Erinnerungsorte besitzen eine symbolische Bedeutung und werden ins [[kollektive Gedächtnis]] integriert, so fern sie als solche Orte empfunden und akzeptiert werden.<ref>Nora, Pierre: Comment écrire l’histoire de France? In: Nora, Pierre: Les lieux de Mémoire, Bd. 3. Paris 1992. </ref> | Der französische Historiker Pierre Nora (1931) untersucht in seinem Werk «lieu de mémoire» verschiedene Orte die für eine Gruppe oder Gesellschaft als identitätsstiftend wirken. sieben verschiedene Typen von europäischen Erinnerungsorten. <ref>Kühberger, Christoph und Sedmak, Clemens (Hrsg.): Europäische Geschichtskultur- Europäische Geschichtspolitik von Erfinden, Entdecken, Erarbeiten der Bedeutung von Erinnerung und Geschichte für das Verständnis und Selbstverständnis Europas. Innsbruck 2009.</ref> Neben wissenschaftlichen, künstlerischen oder geographischen Orten teilt er weiter noch in „entscheidende“ Orte, an welchen wichtige militärische Erfolge erreicht wurden. Ein solcher Ort ist [[Jablanica]] in Bosnien an der Neretva wo die [[PartisanInnen]] bei der [[Schlacht an der Neretva]] den Achsenmächten entkamen. In [[Jaice]] wo die [[AVNO]]J die Zukunft Jugoslawiens beschlossen haben, dient als Beispiel eines „Gründungs“-Ortes. Histographische Orte äußern sich anhand von Museen oder Schulbüchern. Diese verschiedenen Orte sind wandelbar und können je nach Legitimationsbedürfnis einer Körperschaft abgeändert werden. Exemplarisch dafür ist [[Medvedgrad]] welcher von [[Franjo Tuđman]] zu einem identitätsschaffenden Ort stilisiert wurde. All diese Erinnerungsorte besitzen eine symbolische Bedeutung und werden ins [[kollektive Gedächtnis]] integriert, so fern sie als solche Orte empfunden und akzeptiert werden.<ref>Nora, Pierre: Comment écrire l’histoire de France? In: Nora, Pierre: Les lieux de Mémoire, Bd. 3. Paris 1992. </ref> | ||
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Version vom 21. Oktober 2014, 19:08 Uhr
Gedächtnisort
Wird auch Erinnerungsort, lieu de mémoire oder narrative Abbreviatur des kollektiven Gedächtnisses genannt. Es gibt verschiedene Typen von Gedächtnisorten. Unterschieden wird in materielle Orte, wie das Denkmal in Podgarić welches in Andenken an die Revolution der Leute der Moslavina errichtet wurde. Weiter gibt es funktionale Orte, beispielsweise Autobiographien, in welchen durch das Wiedergeben des Lebens einer berühmten Person erinnert wird. Als dritte Kategorie kommen symbolische Orte hinzu, welche etwa Jahrestage wären, wie der 25. Mai, dem Tag der Jugend, an welchem alljährliche Stafetten stattfanden. Erinnerungsorte sind wichtiger Bestandteil des kollektiven Gedächtnis. Diese Orte waren wichtige Ereignisse oder Personen in der Vergangenheit und sind emotional aufgeladen.[1]
Lieu de memoire
Der französische Historiker Pierre Nora (1931) untersucht in seinem Werk «lieu de mémoire» verschiedene Orte die für eine Gruppe oder Gesellschaft als identitätsstiftend wirken. sieben verschiedene Typen von europäischen Erinnerungsorten. [2] Neben wissenschaftlichen, künstlerischen oder geographischen Orten teilt er weiter noch in „entscheidende“ Orte, an welchen wichtige militärische Erfolge erreicht wurden. Ein solcher Ort ist Jablanica in Bosnien an der Neretva wo die PartisanInnen bei der Schlacht an der Neretva den Achsenmächten entkamen. In Jaice wo die AVNOJ die Zukunft Jugoslawiens beschlossen haben, dient als Beispiel eines „Gründungs“-Ortes. Histographische Orte äußern sich anhand von Museen oder Schulbüchern. Diese verschiedenen Orte sind wandelbar und können je nach Legitimationsbedürfnis einer Körperschaft abgeändert werden. Exemplarisch dafür ist Medvedgrad welcher von Franjo Tuđman zu einem identitätsschaffenden Ort stilisiert wurde. All diese Erinnerungsorte besitzen eine symbolische Bedeutung und werden ins kollektive Gedächtnis integriert, so fern sie als solche Orte empfunden und akzeptiert werden.[3]
Anmerkungen
- ↑ Grosse-Kracht, Klaus: Gedächtnis und Geschichte: Maruice Halbwachs-Pierre Nora. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht. Jg. 46. 1995. S. 21-31.
- ↑ Kühberger, Christoph und Sedmak, Clemens (Hrsg.): Europäische Geschichtskultur- Europäische Geschichtspolitik von Erfinden, Entdecken, Erarbeiten der Bedeutung von Erinnerung und Geschichte für das Verständnis und Selbstverständnis Europas. Innsbruck 2009.
- ↑ Nora, Pierre: Comment écrire l’histoire de France? In: Nora, Pierre: Les lieux de Mémoire, Bd. 3. Paris 1992.