Verteidigung und Schutz: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Bogdan Diklić photo by Marko Stanić.jpg|right|thumb|300px|Setphoto:<ref>Alle hier verwendeten «Setphotos» von http://www.astrangerfilm.com/press/film-stills/ (Stand: 09.12.2014).</ref> Marko Stanić, Presskit: ''Verteidigung und Schutz (Obrana i zaštita, 2013),'' Slavko.]]
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'''Verteidigung und Schutz (Obrana i zaštita)'''<ref>International unter dem Titel ''A Stranger'' bekannt.</ref> <ref> http://www.imdb.com/title/tt2316929/?ref_=fn_al_tt_1 (Stand: 30.11.2014). </ref> ist eine kritische Sozialstudie des Regisseur und Drehbuchautor Bobo Jelčić
. Der Charakter Slavko (Bogdan Diklić) ist nicht nur getrieben von einer Kontaktaufnahme mit einem gewissen Dragan, sondern ringt auch mit der Frage, ob er an die Beerdigung seines alten muslimischen Freundes Đulaga gehen soll oder nicht. Slavko, selbst katholischer Kroate, wird für einen Tag in seinem Leben mit einer dokumentarisch anmutenden Kamera im heutigen bosnischen Mostar verfolgt.
  
[[Datei:Nada Đurevska photo by Marko Stanić.jpg|right|thumb|300px|Filmstill: ''Verteidigung und Schutz (Obrana i zaštita, 2013)'']]
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== Normalisation cinema ==
'''Verteidigung und Schutz (Obrana i zaštita)''' ist eine kritische Sozialstudie des Regisseurs Bobo Jelčić
 der auch das Drehbuch verfasste. Der Charakter Slavko (Bogdan Diklić) ist nicht nur getrieben von einer Kontaktaufnahme mit Dragan, sondern ringt auch mit der Frage, ob er an die Beerdigung seines alten muslimischen Freundes Đulaga gehen soll oder nicht. Slavko, selbst katholischer Kroate, wird für einen Tag in seinem Leben mit einer dokumentarisch anmutenden Kamera im heutigen bosnischen Mostar verfolgt.
 
  
[[Datei:Bogdan Diklić photo by Marko Stanić.jpg|right|thumb|300px|Filmstill: ''Verteidigung und Schutz (Obrana i zaštita, 2013)'']]  
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[[Datei:Nada Đurevska photo by Marko Stanić.jpg|right|thumb|300px|Setphoto: Marko Stanić, Presskit: ''Verteidigung und Schutz (Obrana i zaštita, 2013),'' Milena.]]
Nicht nur gesellschaftlich konnotierte Hindernisse stellen sich ihm in den Weg, sondern auch ideologische. Plötzlich muss sich Slavko, der ein Leben lang in der Stadt Mostar lebt, die Frage stellen, zum wem er gehöre und wo seine wahren Loyalitäten sein sollen. Anschaulich visualisiert indem Slavko die Worte Srećkos nachspricht «Slavko you’re more on their side than on ours.»
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[[Datei:Slavkova zgrada photo by Marko Stanić.jpg|right|thumb|300px|Setphoto: Marko Stanić, Presskit: ''Verteidigung und Schutz (Obrana i zaštita, 2013),'' Sicht aus der Wohnung von Slavko und Milena.]]  
Somit wird dieser Film zu einem typischen Vertreter des «Normalisation cinema» als einen Film der «normale Menschen» in einer post-Kriegsatmosphäre porträtiert wie diese das Leben gestalten, Hindernissen ausweichen oder sich denen stellen. Der Schauspieler Bogdan Diklić unterstreicht dies indem er meint, «the paradigm, the shape of our small lives that are full of irrational fears and balancing acts. These lives are, unfortunately, in our region, very politicized.» <ref> Bogdan Diklić: A Stranger. Q&A. Presskit, Spiritus Movens Production, 2013.</ref>
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Nicht nur gesellschaftlich konnotierte Hindernisse stellen sich Slavko in den Weg, sondern auch ideologische. Plötzlich muss er sich in der Stadt in der er aufgewachsen ist, die Frage nach der Zugehörigkeit und Loyalität stellen.
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Dadurch wird dieser Film zu einem typischen Vertreter des [[post-jugoslawischer Film|«Normalisation cinema»]], in welchem die «alltäglichen Menschen» in einer post-Kriegsatmosphäre porträtiert werden: wie sie ihr Leben gestalten, Hindernissen ausweichen oder sich denen stellen. Der Schauspieler Bogdan Diklić unterstreicht dies indem er meint, «the paradigm, the shape of our small lives that are full of irrational fears and balancing acts. These lives are, unfortunately, in our region, very politicized.»<ref>Diklić, Bogdan: A Stranger. Q&A. Presskit, Spiritus Movens Production, 2013.</ref>
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Dem gegenüber steht seine Frau Milena (Nada Đurevska) die sich als eigenständige Persönlichkeit nicht von anderen beeinflussen lässt und gesellschaftliche Lügen nicht tolerieren mag. Die Darstellerin sieht die Figur von Milena gar als Heldin, die zur «starken Person» im Film avanciert und Slavko unterstützt und ihn herausfordert, sich gegen gesellschaftliche Zwänge zu wehren.<ref>Đurevska, Nada: A Stranger. Q&A. Presskit, Spiritus Movens Production, 2013.</ref>
  
Der Charakter Slavko ist innerlich zerrissen, er steht vor inneren und äusseren «Mauern» die es zu überschreiten gilt. Diese «Mauer» z.B sichtbargemacht durch den Fluss Neretva und die wiedererrichtete Alte Brücke (Stari Most), ist trennendes und verbindendes Element zugleich. Doch durch das Überschreiten der Brücke (most) von Mostar wird «the characters experience catharsis when they come to the funeral service: growing closer and achieving mutual understanding.» <ref> Bobo Jelčić: A Stranger. Director’s Statement long. Presskit, Spiritus Movens Production, 2013.</ref>
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Doch die Angst und das Verlangen nach gesellschaftlicher Absicherung der eigenen Handlung, bleiben bestehen. Wer ist dieser Dragan, oder für was steht dieses Zeichen? Überhaupt kommt im Film das Unbeschreibliche vermehrt zum Zuge insbesondere durch die zwei «Selbstmorde» Slavkos. Diese können stellvertretend für die Machtlosigkeit vor der politischen und sozialen Situation gelesen werden. Es ist diese Angst vor dem «Grenzübertritt» und die Rastlosigkeit, Unruhe und Überforderung die den Charakter umtreibt. Bestehen bleibt die Unmöglichkeit der Artikulation darüber was alle wirklich beschäftigt und wofür niemand die geeigneten Worte oder den Mut zum Aufbegehren findet.  
 
 
Und immer ist da die Angst oder das Verlangen nach gesellschaftlicher Absicherung der eigenen Handlung. Wer ist dieser Dragan, oder für was steht dieses Zeichen? Überhaupt kommt im Film das Mysteriöse vermehrt zum Zuge etwa die zwei «Selbstmorde» Slavkas. Diese können Stellvertretend für die Machtlosigkeit und einer Kapitulation vor der politischen und sozialen Situation gelesen werden.
 
Es ist diese Angst vor dem «Grenzübertritt» die Rastlosigkeit, Unruhe und Überforderung die den Charakter umtreibt. Die Unmöglichkeit der Artikulation, das Auszusprechen was wirklich alle beschäftigt doch niemand findet die geeigneten Worte oder den Mut dazu. Warten... warten auf Dragan?
 
 
 
== Filmdaten ==
 
 
 
Obrana i zaštita
 
Kroatien, Bosnien und Herzegowina, 2013, 87 Min., farbe, 1.85 : 1,  4K
 
Regie: Bobo Jelčić
 
Drehbuch: Bobo Jelčić

 
Kamera: Erol Zubčević
 
Produktion: Spiritus movens

 
  
 
== Anmerkungen ==
 
== Anmerkungen ==
 
 
<references />  
 
<references />  
  
 
== Literaturliste (Auswahl) ==
 
== Literaturliste (Auswahl) ==
 
 
A Stranger. A Film by Bobo Jelčić, Starring Bogdan Diklić and Nada Đurevska. Presskit: Spiritus Movens Production, 2013.
 
A Stranger. A Film by Bobo Jelčić, Starring Bogdan Diklić and Nada Đurevska. Presskit: Spiritus Movens Production, 2013.

Aktuelle Version vom 14. Dezember 2014, 21:57 Uhr

Text: VW

Setphoto:[1] Marko Stanić, Presskit: Verteidigung und Schutz (Obrana i zaštita, 2013), Slavko.

Verteidigung und Schutz (Obrana i zaštita)[2] [3] ist eine kritische Sozialstudie des Regisseur und Drehbuchautor Bobo Jelčić
. Der Charakter Slavko (Bogdan Diklić) ist nicht nur getrieben von einer Kontaktaufnahme mit einem gewissen Dragan, sondern ringt auch mit der Frage, ob er an die Beerdigung seines alten muslimischen Freundes Đulaga gehen soll oder nicht. Slavko, selbst katholischer Kroate, wird für einen Tag in seinem Leben mit einer dokumentarisch anmutenden Kamera im heutigen bosnischen Mostar verfolgt.

Normalisation cinema

Setphoto: Marko Stanić, Presskit: Verteidigung und Schutz (Obrana i zaštita, 2013), Milena.
Setphoto: Marko Stanić, Presskit: Verteidigung und Schutz (Obrana i zaštita, 2013), Sicht aus der Wohnung von Slavko und Milena.

Nicht nur gesellschaftlich konnotierte Hindernisse stellen sich Slavko in den Weg, sondern auch ideologische. Plötzlich muss er sich in der Stadt in der er aufgewachsen ist, die Frage nach der Zugehörigkeit und Loyalität stellen. Dadurch wird dieser Film zu einem typischen Vertreter des «Normalisation cinema», in welchem die «alltäglichen Menschen» in einer post-Kriegsatmosphäre porträtiert werden: wie sie ihr Leben gestalten, Hindernissen ausweichen oder sich denen stellen. Der Schauspieler Bogdan Diklić unterstreicht dies indem er meint, «the paradigm, the shape of our small lives that are full of irrational fears and balancing acts. These lives are, unfortunately, in our region, very politicized.»[4] Dem gegenüber steht seine Frau Milena (Nada Đurevska) die sich als eigenständige Persönlichkeit nicht von anderen beeinflussen lässt und gesellschaftliche Lügen nicht tolerieren mag. Die Darstellerin sieht die Figur von Milena gar als Heldin, die zur «starken Person» im Film avanciert und Slavko unterstützt und ihn herausfordert, sich gegen gesellschaftliche Zwänge zu wehren.[5]

Doch die Angst und das Verlangen nach gesellschaftlicher Absicherung der eigenen Handlung, bleiben bestehen. Wer ist dieser Dragan, oder für was steht dieses Zeichen? Überhaupt kommt im Film das Unbeschreibliche vermehrt zum Zuge insbesondere durch die zwei «Selbstmorde» Slavkos. Diese können stellvertretend für die Machtlosigkeit vor der politischen und sozialen Situation gelesen werden. Es ist diese Angst vor dem «Grenzübertritt» und die Rastlosigkeit, Unruhe und Überforderung die den Charakter umtreibt. Bestehen bleibt die Unmöglichkeit der Artikulation darüber was alle wirklich beschäftigt und wofür niemand die geeigneten Worte oder den Mut zum Aufbegehren findet.

Anmerkungen

  1. Alle hier verwendeten «Setphotos» von http://www.astrangerfilm.com/press/film-stills/ (Stand: 09.12.2014).
  2. International unter dem Titel A Stranger bekannt.
  3. http://www.imdb.com/title/tt2316929/?ref_=fn_al_tt_1 (Stand: 30.11.2014).
  4. Diklić, Bogdan: A Stranger. Q&A. Presskit, Spiritus Movens Production, 2013.
  5. Đurevska, Nada: A Stranger. Q&A. Presskit, Spiritus Movens Production, 2013.

Literaturliste (Auswahl)

A Stranger. A Film by Bobo Jelčić, Starring Bogdan Diklić and Nada Đurevska. Presskit: Spiritus Movens Production, 2013.