Dörfer in Flammen

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 Regie: Srđan Dragojević
 Drehbuch: Vanja Bulić, Srđ…“)
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Filmdaten

Lepa sela lepo gore Sebien und Montenegro, 1996, 115 Min., farbe, 1.66 : 1, 35mm
 Regie: Srđan Dragojević
 Drehbuch: Vanja Bulić, Srđan Dragojević, Biljana Maksić, Nikola Pejaković Kamera: Dušan Joksimović Produktion: Cobra Films, Radio Televizija Srbije


Dörfer in Flammen (Lepa sela lepo gore) ist ein serbisches Kriegsfilmdrama aus dem Jahr 1996. Regie führte Srđan Dragojević der auch am Drehbuch mitwirkte. Angesiedelt ist der Film hauptsächlich in ländlichen Regionen Bosniens zur Zeit des Bosnienkrieges. Der Film feierte nicht nur im Ausland Erfolge sondern ist auch der erste serbische Film nach dem Zusammenbruch Jugoslawiens der in den Nachbarländern erfolgreich in den Kinos lief. Dem zu trotz, löst der Film Kontroversen aus und wird in Kroatien und Bosnien als Provokation wegen seiner «pro-serbischen» Haltung angesehen. Das komplexe und vielschichtige Werk ist ein Versuch den Bosnienkrieg zu interpretieren. Nicht nur werden populäre Motive, Klischees und Stereotypen zitiert, sondern es finden sich ebenso Zitate aus dem jugoslawischen Partisanenfilm oder amerikanischen Western und Vietnamkriegsfilme. Zentrales Hauptsymbol des Filmes ist der «Brüderlichkeit und Einheit» (Bratstvo i jedinstvo) Tunnel in dem der Hauptteil des Filmes spielt.


Synopsis

Aus der Sicht von Milan (Dragan Bjelogrlić) wird die Geschichte einer Freundschaft die durch den Bosnienkrieg zerstört wurde, geschildert. Dieser liegt zusammen mit einem Kameraden schwer verwundet in einem Belgrader Spital. Die Handlung wird nun in mehrere Zeitframes gesplittet, zum einen in die Kindheit (um 1980 mit Titos Tod) und Jugend (Beginn 1990er) wo Milan und der Bosniake Halil (Nikola Pejaković) enge Freunde sind, zum anderen in die Zeit des Bosnienkrieges (1992) wo sich die beiden Freunde im Krieg nun gegenüberstehen. Der Film verfolgt Milan als Mitglied einer serbischen Paramilitäreinheit wie diese, als Referenz zum Filmtitel, Dörfer zerstören. Bei einem Überraschungsangriff in der Nacht muss die Einheit fliehen und findet Schutz in einem Tunnel der sich in einer der vielen Flashbacks als jugoslawischer «Brüderlichkeit und Einheit» Tunnel herausstellt. In diesem nun gefangen werden die einzelnen Mitglieder der Truppe zu Stilbilder von serbischen Schemen. Es finden sich welche die von der serbisch–nationalistischen Propaganda verführt wurden, welche die im Kriegsgebiet leben oder dem Kommandanten Gvozden, gespielt vom herausragenden Partisanenfilmschauspieler Velimir «Bata» Živojinović, der nach wie vor im Titojugoslawien lebt. Diese alle nutzen den Tunnel als Plattform für ihre jeweilige Sichtweise auf den Zerfall Jugoslawiens, den Krieg und Serbien. Nach dem Vertreten des jeweiligen Standpunktes sterben die meisten, getötet von schemenhaften Schattensoldaten. Im fulminanten Showdown wird ein Fluchtversuch unternommen indem sich die beiden Jugendfreunden Milan und Halil gegenüberstehen wobei sich Halil in den Tod stürzt. Der Film endet in schrillen Farben indem Verkündet wird, dass der wiedererrichtete Tunnel, nun Friede genannt, nun offiziell eröffnet wurde.


Stilmittel

Besprechen ob alle besprechen oder auf eines fokussieren? Evt. Die Tunnelsymbolik nochmals aufgreifen (Tunnel als Metapher für Milans persönliche Sichtweise, fokussierte Erinnerung auf einige Ereignisse, Tunnel allgemein für Filmmetapher, Tunnel als Klangfänger der alles audiovisuelle verdichtet)

• Populärkultur z.B amerikanische Vietnamfilme, Parodie von jugoslawischer Symbolik, «Rückständigkeit» und anti-Moderne: TL 0:00–9:00


• Rockmusik als Entfesselung des «mad man» und Spiel mit jugoslawischer Symoblik: TL -32:40–34:00

• Ästhetik der Gewalt, romantischer Nationalismus: 1:07:00–1:09:10

• Die Filmcharaktere Gvozden und Veljo als Symbolisierung von Generationenkonflikte und leeren (jugoslawischen?) Idealen, Zitate aus jugoslawischen Partisanenfilmen, Mythen der Nationen: 1:15:00–1:18:00