Ban-Jelačić-Platz

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Dieser 1841 erbaute Platz bildet das Zentrum Zagrebs.[1] Auf ihm beginnen politische Demonstrationen und Kundgebungen, dort wurden 1941 deutsche Truppen und 1945 Titos Partisanen empfangen, seine Nutzung reicht vom gewöhnlichen Marktplatz bis zu jenem Ort, wo politische und religiöse Feierlichkeiten inszeniert und abgehalten werden. Wahrzeichen des Platzes – und gleichzeitig Zagrebs – ist die Statue des Bans Jelačić (1801-1859, ein kroatischer Feldherr und Vizekönig unter der Habsburger Monarchie, welcher durch Gründung von Institutionen die kroatische Nationalbewegung des 19. Jahrhunderts unterstützte[2], ein Werk des Wiener Skulpteurs Anton Fernkorn, welche 1866 erstmals dank Spenden errichtet wurde. Da sich auf der Nordseite jener Ort befand, wo der ungarische Zehnte (Harmincztarif genannt) eingesammelt wurde, hiess der Platz zunächst Harmica.

Mit der Errichtung der Statue änderte und hielt sich der Name über 80 Jahre, bis man sie in der Nacht vom 25. auf den 26. Mai 1947 entfernte und ihn in «Platz der Republik» («Trg republike») umbenannte. Jelačić galt nun in der SFRJ als Erinnerung an die Dienerschaft der Kroaten unter den Habsburgern und an die Zeiten der Versklavung, seine massgebliche Beteiligung als Militärgeneral an der Niederschlagung der Aufstände 1848 machte ihn zum Feind des Sozialismus.

Durchgesetzt hat sich die neue Namensgebung nie wirklich; lediglich Junge und Hinzugezogene sprachen vom «trg republike». Interessanterweise änderte sich der Spitzname des Platzes («repić») jedoch nie: Er stand einerseits für den Diminuitiv von «rep» (Schwanz, Schweif), andererseits für jenen der Republik («republika»).

Am 08. Oktober 1989 stellten Aktivisten ein Holzpferd an jenen Ort, wo früher die Statue zu finden war. Eine Petition forderte die Wiedererrichtung des entfernten Wahrzeichens. Tatsächlich geschah dies 1990; die Wiederaufstellung und Umbenennung wurden als symbolischer Akt der Entwicklung der Demokratie zelebriert. Tuđman nutzte die Einweihung, um Jelačić in einen Kontext der damals aktuellen Politik zu setzen – die Stimmung zwischen Kroatien und Serbien war explosiver denn je, weshalb er sich darum bemühte, Jelačić als einen «Freund der Serben» darzustellen. Auch in eigener Sache nutzte Tuđman seine Rede: Er schuf eine neue Geschichte, indem er die Wiedererrichtung der Statue als Resultat des «triumphalen Sieges» der HDZ gutschrieb. Gleichzeitig versäumte er es nicht, weitere Namensänderungen von Strassen und Plätzen – unter Anderem des Platzes der Faschismusopfer – anzukündigen. Einiges zu reden gab die neue geographische Ausrichtung des Bans. Vor seiner Wegräumung 1947 richtete sich sein erhobener Säbel nach Norden, 1990 hatte man ihn jedoch um 180 Grad gedreht; der Säbel zeigt heute nach Süden, wobei diese Entscheidung der Bevölkerung durch die Regierung abgenommen wurde.


Einzelnachweise

  1. Sämtliche folgende Informationen stammen aus Rihtman-Auguštin, Ulice moga grada, S.61-97.
  2. Stallaerts, Historical Dictionary of the Republic of Croatia, S. 125.