Želimir Žilnik

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Filmstill: Gespräch mit Želimir Žilnik am 19.06.2014 in Belgrad, Bild: VW.

Text: NK

Želimir Žilnik (*1942) ist Regisseur zahlreicher Spiel-, Fernseh- und Dokumentarfilme und Mitbegründer des Dokudrama-Genres. Er ist einer der wichtigsten Vertreter des Neuen jugoslawischen Films. Seit Beginn seiner Karriere beschäftigt sich Žilnik mit zeitgenössischen Themen und übt mit seinem Werk heftige Kritik an der jugoslawischen sowie serbischen Gesellschaft samt ihrer herrschenden politischen Systemen aus.

Sein erster Spielfilm Frühe Werke (Rani radovi, 1969) handelt unter anderem von Studentendemonstrationen (68-er Bewegung) und wurde sowohl am jugoslawischen Filmfestival in Pula als auch am internationalen in Berlin ausgezeichnet. 1971 nahm er mit dem Titel seines Kurzfilms Schwarzer Film (Crni film) ironisch Bezug auf die kulturpolitischen Ereignisse. Mitte der 70er Jahre sah sich Žilnik aufgrund der jugoslawischen Zensur und der Einstellung der Filmproduktion des Spielfilmes Freiheit oder Zeichentrickfilm (Sloboda ili strip, 1972) gezwungen, seine Arbeit nach Deutschland zu verlagern. Dort produzierte er mehrere unabhängige Dokumentarfilme und den Spielfilm Paradies. Eine imperialistische Tragikomödie (Raj. Jedna imperijalistička tragikomedija, 1976). Diese Filme thematisierten als eine der ersten überhaupt die Gastarbeiter in Deutschland.

Mit seiner Rückkehr ins Heimatland führte Žilnik Regie für eine Reihe von Filmen und Dokudramen für TV Belgrad und TV Novi Sad. Viele wurden an nationalen und internationalen Fernsehfestivals ausgezeichnet. In den 80-er Jahren fokussierte Žilnik sowohl die politischen und sozialen Veränderungen als auch die steigende Spannung im Land. Im darauffolgenden Jahrzehnt realisierte er mehrfach Filme, welche die Zustände während und nach dem Balkankrieg behandelten. Der Zusammenbruch des Systems, die Probleme des Verdrängens und der Migration der neuentstandenen Staaten werden in mehreren Filmen der 2000-er Jahre aufgegriffen und an mehr als 250 internationalen Festivals und Filmmanifestationen gezeigt. Žilnik beschäftigt sich nebst der Filmproduktion seit 1997 auch mit pädagogischer Arbeit. Er ist zugleich Mentor als auch Gastdozent an vielen ausländischen Filmschulen, zusätzlich organisiert er eine Reihe von internationalen Filmateliers für Studenten aus der südöstlichen Region Europas. [1]

Werke (Auswahl)

  • Pirika na filmu, 2013
  • Jedna žena jedan vek, 2011
  • Die alte Schule des Kapitalismus (Stara škola kapitalizma, 2009)
  • Kennedy kehrt nach Hause (Kenedi se vraća kući, 2003)
  • Festung Europa (Tvrđava Evropa, 2000)
  • Marble Ass, 1995
  • Tito zum zweiten Mal unter Serben (Tito po drugi put među Srbima, 1994)
  • Schöne Frauen gehen durch die Stadt (Lijepe žene prolaze kroz grad, 1985)
  • Guten Morgen Belgrad (Beograde, dobro jutro, 1985)
  • Die zweite Generation (Druga generacija, 1983)
  • Paradies. Eine imperialistische Tragikomödie (Raj. Jedna imperijalistička tragikomedija, 1976)
  • Aufstand in Jazak (Ustanak u Jasku, 1973)
  • Freiheit oder Zeichentrickfilm (Sloboda ili strip, 1972)
  • Schwarzer Film (Crni film, 1971)
  • Frühe Werke (Rani radovi, 1969)
  • Lipanjska gibanja, 1969
  • Arbeitslose Leute (Nezaposleni ljudi, 1968)
  • Pioniri maleni, mi smo vojska prava, svakog dana ničemo ko zelena trava, 1968


Anmerkungen

  1. http://www.zilnikzelimir.net/biography (Stand: 6.11.14).