Tschetniks: Unterschied zwischen den Versionen
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== Von den Anfängen bis zum Kriegsende == | == Von den Anfängen bis zum Kriegsende == | ||
− | Nach der Kapitulation der jugoslawischen Königs-Armee 1941, errichteten serbische Soldaten in ganz Jugoslawien ''čete'', Banden, die nach bewaffneten Freischärlern, die die Türken im 19. Jahrhundert belästigt hatten, benannt waren. Die wichtigsten Verbände waren jene in der Ravna Gora des Stadtteils Westserbiens, die sich unter dem Oberst Dragoljub Mihailović organisiert hatten. Mihailovic führte seine Einheiten in Kämpfe mit den Deutschen, welche grausame Repressalien für jeden Akt des Widerstandes forderten. Zudem wies er ihnen an, auf die Invasion der Alliierten zu warten um Jugoslawien zu befreien und so die Monarchie wieder zu errichten. Diese vorsichtige Strategie führte die Tschetniks jedoch bald in den Konflikt mit den Partisanen. Nachdem die Deutschen beide Kräfte aus Serbien vertrieben hatten, traten zahlreiche Tschetniks den deutschen, italienischen und kroatischen Einheiten bei, um ihre kommunistischen Rivalen zu besiegen. Nachdem die Alliierten in Mihailović den Kern des jugoslawischen Widerstands zu erkennen meinten und ihn bis 1944 unterstützten, verschoben sie ihre Unterstützung schliesslich zu Gunsten der Partisanen unter [[Josip Broz Tito]]. Bis zum Kriegsende wurden die Tschetniks in ihrer Zahl stark reduziert. Einige zogen Richtung Norden, um vor den anglo-amerikanischen Streitkräften zu kapitulieren, während Mihailović und seine wenigen verbliebenen Anhänger versuchten, ihren Weg zurück in die Ravna Gora einzuschlagen, um dort den antikommunistischen Kampf fortzusetzen. Schliesslich wurden sie aber von den Partisanen besiegt und Mihailović wurde 1946 gefangengenommen und nach Belgrad gebracht, wo er verurteilt und hingerichtet wurde.<ref>ebd.</ref> Eine grosse serbische ''emigré'' Gemeinschaft verehrte ihn als Märtyrer.<ref>Holmes, Richard; Jones, Spencer: The Oxford Companion to Military History, in: Oxford University Press, 2001, online 2004 < http://www.oxfordreference.com/view/10.1093/acref/9780198606963.001.0001/acref-9780198606963-e-274?rskey=XFWbqd&result=276> [23. | + | Nach der Kapitulation der jugoslawischen Königs-Armee 1941, errichteten serbische Soldaten in ganz Jugoslawien ''čete'', Banden, die nach bewaffneten Freischärlern, die die Türken im 19. Jahrhundert belästigt hatten, benannt waren. Die wichtigsten Verbände waren jene in der Ravna Gora des Stadtteils Westserbiens, die sich unter dem Oberst Dragoljub Mihailović organisiert hatten. Mihailovic führte seine Einheiten in Kämpfe mit den Deutschen, welche grausame Repressalien für jeden Akt des Widerstandes forderten. Zudem wies er ihnen an, auf die Invasion der Alliierten zu warten um Jugoslawien zu befreien und so die Monarchie wieder zu errichten. Diese vorsichtige Strategie führte die Tschetniks jedoch bald in den Konflikt mit den Partisanen. Nachdem die Deutschen beide Kräfte aus Serbien vertrieben hatten, traten zahlreiche Tschetniks den deutschen, italienischen und kroatischen Einheiten bei, um ihre kommunistischen Rivalen zu besiegen. Nachdem die Alliierten in Mihailović den Kern des jugoslawischen Widerstands zu erkennen meinten und ihn bis 1944 unterstützten, verschoben sie ihre Unterstützung schliesslich zu Gunsten der Partisanen unter [[Josip Broz Tito]]. Bis zum Kriegsende wurden die Tschetniks in ihrer Zahl stark reduziert. Einige zogen Richtung Norden, um vor den anglo-amerikanischen Streitkräften zu kapitulieren, während Mihailović und seine wenigen verbliebenen Anhänger versuchten, ihren Weg zurück in die Ravna Gora einzuschlagen, um dort den antikommunistischen Kampf fortzusetzen. Schliesslich wurden sie aber von den Partisanen besiegt und Mihailović wurde 1946 gefangengenommen und nach Belgrad gebracht, wo er verurteilt und hingerichtet wurde.<ref>ebd.</ref> Eine grosse serbische ''emigré'' Gemeinschaft verehrte ihn als Märtyrer.<ref>Holmes, Richard; Jones, Spencer: The Oxford Companion to Military History, in: Oxford University Press, 2001, online 2004 < http://www.oxfordreference.com/view/10.1093/acref/9780198606963.001.0001/acref-9780198606963-e-274?rskey=XFWbqd&result=276> [Stand: 23. 10. 2014.].</ref> |
== Wiederaufleben der Tschetniks == | == Wiederaufleben der Tschetniks == | ||
− | Der Begriff des “Tschetniks” wurde während dem Zerfall Jugoslawiens zu Beginn der 1990-er Jahre wiederbelebt. So assoziieren serbische Nationalisten, unter anderem unter dem extremen serbischen Nationalisten Vojislav Seselj, den Term mit Loyalität und einer aktiven Verteidigung der Nation und versuchen mit ihren markanten schwarzen Flaggen, auf denen weisse Totenköpfe abgebildet sind, die jugoslawische Armee zu unterdrücken und die Unabhängigkeitsbewegungen in Bosnien und Kroatien zu unterdrücken.<ref>ebd.</ref> In diesen Gebieten wiederum lebte die vom ehemaligen kommunistischen Regime geprägte negative Assoziation des Begriffs wieder auf; so wurden alle pro-serbischen bewaffneten Einheiten von ihren Gegnern als Tschetniks stigmatisiert.<ref>The Editors of Encyclopaedia Britannica: “Chetniks”.", in: Encyclopaedia Britannica. Encyclopaedia Britannica Online Academic Edition. Encyclopædia Britannica Inc., 2014. http://academic.eb.com/EBchecked/topic/109820/Chetnik [23. | + | Der Begriff des “Tschetniks” wurde während dem Zerfall Jugoslawiens zu Beginn der 1990-er Jahre wiederbelebt. So assoziieren serbische Nationalisten, unter anderem unter dem extremen serbischen Nationalisten Vojislav Seselj, den Term mit Loyalität und einer aktiven Verteidigung der Nation und versuchen mit ihren markanten schwarzen Flaggen, auf denen weisse Totenköpfe abgebildet sind, die jugoslawische Armee zu unterdrücken und die Unabhängigkeitsbewegungen in Bosnien und Kroatien zu unterdrücken.<ref>ebd.</ref> In diesen Gebieten wiederum lebte die vom ehemaligen kommunistischen Regime geprägte negative Assoziation des Begriffs wieder auf; so wurden alle pro-serbischen bewaffneten Einheiten von ihren Gegnern als Tschetniks stigmatisiert.<ref>The Editors of Encyclopaedia Britannica: “Chetniks”.", in: Encyclopaedia Britannica. Encyclopaedia Britannica Online Academic Edition. Encyclopædia Britannica Inc., 2014. http://academic.eb.com/EBchecked/topic/109820/Chetnik [Stand: 23. 10. 2014].</ref> |
− | == | + | == Literaturliste (Auswahl) == |
▪Holmes, Richard; Jones, Spencer: The Oxford Companion to Military History, in: Oxford University Press, 2001 | ▪Holmes, Richard; Jones, Spencer: The Oxford Companion to Military History, in: Oxford University Press, 2001 | ||
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▪Milazzo, Matteo J.: The Chetnik movement and the Yugoslav resistance. Baltimore 1975. | ▪Milazzo, Matteo J.: The Chetnik movement and the Yugoslav resistance. Baltimore 1975. | ||
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Version vom 8. November 2014, 13:33 Uhr
Tschetniks (Četniks), waren Mitglieder einer serbischen nationalistischen Guerilla Kampftruppe, die sich 1903 formiert hatte, also bereits während den Balkankriegen 1912-1913 gekämpft hatten.[1] Während des Zweiten Weltkriegs hatten die royalistischen Tschetniks gegen die Achsenmächte und kroatischen Kollaborateure Widerstand geleistet. Primär führten sie jedoch einen Bürgerkrieg gegen die jugoslawischen kommunistischen Guerillakämpfer, die Partisanen.[2]
Inhaltsverzeichnis
Von den Anfängen bis zum Kriegsende
Nach der Kapitulation der jugoslawischen Königs-Armee 1941, errichteten serbische Soldaten in ganz Jugoslawien čete, Banden, die nach bewaffneten Freischärlern, die die Türken im 19. Jahrhundert belästigt hatten, benannt waren. Die wichtigsten Verbände waren jene in der Ravna Gora des Stadtteils Westserbiens, die sich unter dem Oberst Dragoljub Mihailović organisiert hatten. Mihailovic führte seine Einheiten in Kämpfe mit den Deutschen, welche grausame Repressalien für jeden Akt des Widerstandes forderten. Zudem wies er ihnen an, auf die Invasion der Alliierten zu warten um Jugoslawien zu befreien und so die Monarchie wieder zu errichten. Diese vorsichtige Strategie führte die Tschetniks jedoch bald in den Konflikt mit den Partisanen. Nachdem die Deutschen beide Kräfte aus Serbien vertrieben hatten, traten zahlreiche Tschetniks den deutschen, italienischen und kroatischen Einheiten bei, um ihre kommunistischen Rivalen zu besiegen. Nachdem die Alliierten in Mihailović den Kern des jugoslawischen Widerstands zu erkennen meinten und ihn bis 1944 unterstützten, verschoben sie ihre Unterstützung schliesslich zu Gunsten der Partisanen unter Josip Broz Tito. Bis zum Kriegsende wurden die Tschetniks in ihrer Zahl stark reduziert. Einige zogen Richtung Norden, um vor den anglo-amerikanischen Streitkräften zu kapitulieren, während Mihailović und seine wenigen verbliebenen Anhänger versuchten, ihren Weg zurück in die Ravna Gora einzuschlagen, um dort den antikommunistischen Kampf fortzusetzen. Schliesslich wurden sie aber von den Partisanen besiegt und Mihailović wurde 1946 gefangengenommen und nach Belgrad gebracht, wo er verurteilt und hingerichtet wurde.[3] Eine grosse serbische emigré Gemeinschaft verehrte ihn als Märtyrer.[4]
Wiederaufleben der Tschetniks
Der Begriff des “Tschetniks” wurde während dem Zerfall Jugoslawiens zu Beginn der 1990-er Jahre wiederbelebt. So assoziieren serbische Nationalisten, unter anderem unter dem extremen serbischen Nationalisten Vojislav Seselj, den Term mit Loyalität und einer aktiven Verteidigung der Nation und versuchen mit ihren markanten schwarzen Flaggen, auf denen weisse Totenköpfe abgebildet sind, die jugoslawische Armee zu unterdrücken und die Unabhängigkeitsbewegungen in Bosnien und Kroatien zu unterdrücken.[5] In diesen Gebieten wiederum lebte die vom ehemaligen kommunistischen Regime geprägte negative Assoziation des Begriffs wieder auf; so wurden alle pro-serbischen bewaffneten Einheiten von ihren Gegnern als Tschetniks stigmatisiert.[6]
Literaturliste (Auswahl)
▪Holmes, Richard; Jones, Spencer: The Oxford Companion to Military History, in: Oxford University Press, 2001
▪Pavlowitch, Stevan K.:Hitler's new disorder the Second World War in Yugoslavia. New York 2008.
▪Milazzo, Matteo J.: The Chetnik movement and the Yugoslav resistance. Baltimore 1975.
Anmerkungen
- ↑ Holmes, Richard; Jones, Spencer: The Oxford Companion to Military History, in: Oxford University Press, 2001, online 2004 < http://www.oxfordreference.com/view/10.1093/acref/9780198606963.001.0001/acref-9780198606963-e-274?rskey=XFWbqd&result=276> [Stand: 23. 10. 2014.].
- ↑ The Editors of Encyclopaedia Britannica: “Chetniks”.", in: Encyclopaedia Britannica. Encyclopaedia Britannica Online Academic Edition. Encyclopædia Britannica Inc., 2014. http://academic.eb.com/EBchecked/topic/109820/Chetnik [Stand: 23. 10. 2014.].
- ↑ ebd.
- ↑ Holmes, Richard; Jones, Spencer: The Oxford Companion to Military History, in: Oxford University Press, 2001, online 2004 < http://www.oxfordreference.com/view/10.1093/acref/9780198606963.001.0001/acref-9780198606963-e-274?rskey=XFWbqd&result=276> [Stand: 23. 10. 2014.].
- ↑ ebd.
- ↑ The Editors of Encyclopaedia Britannica: “Chetniks”.", in: Encyclopaedia Britannica. Encyclopaedia Britannica Online Academic Edition. Encyclopædia Britannica Inc., 2014. http://academic.eb.com/EBchecked/topic/109820/Chetnik [Stand: 23. 10. 2014].