Jüdischer Friedhof in Belgrad: Unterschied zwischen den Versionen

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(Denkmal von Bogdan Bodganović)
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In Belgrad befinden sich an der [https://www.google.ch/maps/place/Mije+Kova%C4%8Devi%C4%87a,+Beograd,+Serbien/@44.8126641,20.4887997,17z/data=!3m1!4b1!4m2!3m1!1s0x475a7a9728d1bc51:0xe45146ee25ca347a|Mije Kovačevića Strasse] zwei jüdische Friedhöfe, wobei der sephardische den ashkenasischen an Grösse übertrifft. Die Sprachenvielfalt (Serbisch, Deutsch, Hebräisch, Ladino und Ungarisch), die sich an den Grabsteinen des sephardischen Begräbnisstätte ablesen lässt, zeugt von einer eindrücklichen Diversität des Judentums in Serbien und Jugoslawien.<ref>http://www.jewish-heritage-europe.eu/serbia/heritage-and-heritage-states (Stand: 28. Oktober 2014)</ref>  
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Version vom 4. Dezember 2014, 09:50 Uhr

Text: RM

In Belgrad befinden sich an der [ [[Datei:Kartensymbol 300x226.png|60px|link=https://www.google.ch/maps/place/Mije+Kova%C4%8Devi%C4%87a,+Beograd,+Serbien/@44.8126641,20.4887997,17z/data=!3m1!4b1!4m2!3m1!1s0x475a7a9728d1bc51:0xe45146ee25ca347a%7CMije Kovačevića Strasse] zwei jüdische Friedhöfe, wobei der sephardische den ashkenasischen an Grösse übertrifft. Die Sprachenvielfalt (Serbisch, Deutsch, Hebräisch, Ladino und Ungarisch), die sich an den Grabsteinen des sephardischen Begräbnisstätte ablesen lässt, zeugt von einer eindrücklichen Diversität des Judentums in Serbien und Jugoslawien.[1]

Denkmal für die jüdischen Opfer des Faschismus von Bogdan Bogdanović, Bild VW

Die jüdische Gemeinde in Belgrad während des Zweiten Weltkrieges

1941 lebten in Belgrad fast 10 000 Jüdinnen und Juden. Nach der Zerschlagung des Königreichs Jugoslawien durch den Angriff der deutschen Wehrmacht und ihrer Verbündeten 1941, besetzte die Wehrmacht das serbische Kernland. Die deutschen Besatzungsbehörden gingen fortan gegen Juden vor. Nach einer sukzessiven Ausgrenzung jüdischer Personen vom öffentlichen Leben folgte die Registrierungspflicht, sowie die obligatorische Kennzeichnung ihre Kleidung. Als sich im Sommer 1941 Widerstand gegen die Wehrmacht formiert hatte, nahmen die Deutschen dies zum Anlass, um sich an Jüdinnen und Juden zu rächen. So ermordeten sie für jeden getöteten deutschen Soldaten hundert serbische Männer und für jeden verletzten fünfzig Serben, wobei vorzugsweise Juden ausgesucht wurden. Erstmals verschont blieben jüdische Frauen und Kinder. Doch bereits im Winter 1941 wurden sie in verschiedene Lager deportiert, insbesondere in das »Judenlager Semlin« auf dem Messegelände Belgrads (serbisch: Sajmište). Bereits zu Beginn des Jahres 1942 schickte das Reichssicherheitshauptamt einen Gaswagen nach Belgrad, in welchem ca. 6.500 Häftlinge des Lagers durch Motorabgase umgebracht wurden. Die Mehrheit der Opfer waren Jüdinnen und Kinder. Serbien verlor beinahe die Gesamtheit seiner jüdischen Bevölkerung.[2]

Denkmal von Bogdan Bodganović

Auf dem jüdischen Friedhof in Belgrad erinnert seit Beginn der 1950er Jahre ein Denkmal des Belgrader Architekten Bogdan Bogdanović an die fast 10 000 Belgrader Jüdinnen und Juden, die ab 1941 von der deutschen Wehrmacht und der SS ermordet oder in Lager verschleppt wurden. Der Künstler erhielt von der ansässigen jüdischen Gemeinde den Auftrag, ein Denkmal für diese Opfer auf dem sephardischen Friedhof zu entwerfen. Die Einweihung des etwa zehn Meter hohen »Denkmal für die jüdischen Opfer des Faschismus« fand 1952 statt. An den beiden Flügeln des Mals sind ein hebräisches Zitat, sowie ein Davidstern angebracht, zwischen den beiden Flügeln steht eine Skulptur in der Form eines siebenarmigen Leuchters, der Menora.[3] Die mächtigen steinigen Torflügel haben einen Betonkern, während die unterschiedlich grossen darauf behauenen Quader als Bordüre fungieren. Dies signalisiert die Abkehr Bogdanovićs vom strukturellen in Richtung eines dekorativen Denkens.[4] Der Künstler wurde in Belgrad bei diesem seinem ersten Denkmal begraben. Das Denkmal auf dem jüdischen Friedhof in Belgrad ist eines der ersten der wenigen Denkmäler, die schon zu Zeiten des sozialistischen Jugoslawien an die jüdischen Opfer des Holocaust erinnerten, denn die jugoslawische Erinnerungskultur war bis in die 1990er Jahre überwiegend vom Gedenken und der Verehrung an den Partisanenkampf geprägt.[2]

Anmerkungen

  1. http://www.jewish-heritage-europe.eu/serbia/heritage-and-heritage-states (Stand: 28. Oktober 2014)
  2. 2,0 2,1 http://www.memorialmuseums.org/denkmaeler/view/1299/Denkmal-f%C3%BCr-die-Opfer-des-Nazismus-auf-dem-j%C3%BCdischen-Friedhof (Stand: 28. 10. 2014.)
  3. ebd.
  4. Achleitner, Friedrich: „In die Landschaft eingeschrieben.“ In: AzW Architekturzentrum (Hg.): Bodgan Bogdanović – Memoria und Utopie in Tito Jugoslawien. Klagenfurt 2009, S. 10–19, hier S. 13.

Literaturliste (Auswahl)

• Bogdan Bogdanović: Der verdammte Baumeister. Erinnerungen. Wien 1997.

• Bogdanović, Bogdan: Die Stadt und der Tod. (übers. von Olof, Klaus Detlef) Ljubljana 1993.

• Vöckler, Kai (Hg.): Balkanology. Neue Architektur und urbane Phänomene in Südosteuropa/ New architecture and urban phenomena in South Eastern Europe. S AM n° 06, Basel 2008.

Weiterführende Links