Platz der Faschismusopfer: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Datei:Trg žrtava fašizma.jpg|right|thumb|300px|«Platz der Faschismusopfer» («Trg žrtava fašizma»): Der Kunstpavillon in der Mitte des Platzes, heute im Besitz der kroatischen Gemeinschaft der bildenden Künstler.]] | [[Datei:Trg žrtava fašizma.jpg|right|thumb|300px|«Platz der Faschismusopfer» («Trg žrtava fašizma»): Der Kunstpavillon in der Mitte des Platzes, heute im Besitz der kroatischen Gemeinschaft der bildenden Künstler.]] | ||
− | Der Platz liegt südöstlich des [[Ban-Jelačić-Platz]]es und mündet in westlicher Richtung in die [[Andrija-Hebrang-Strasse]].[[Datei:Kartensymbol 300x226.png|60px|link=https://www.google.ch/maps/place/Trg+%C5%BErtava+fa%C5%A1izma,+10000,+Zagreb,+Kroatien/@45.8106509,15.9823158,16z/data=!4m2!3m1!1s0x4765d6544e2b64db:0x2da8c48e7a39e5c4]] | + | Der Platz liegt in Zagreb südöstlich des [[Ban-Jelačić-Platz]]es und mündet in westlicher Richtung in die [[Andrija-Hebrang-Strasse]].[[Datei:Kartensymbol 300x226.png|60px|link=https://www.google.ch/maps/place/Trg+%C5%BErtava+fa%C5%A1izma,+10000,+Zagreb,+Kroatien/@45.8106509,15.9823158,16z/data=!4m2!3m1!1s0x4765d6544e2b64db:0x2da8c48e7a39e5c4]] |
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− | Die Umbenennung erfolgte 1941 mit der Machtergreifung der [[ | + | Die Umbenennung des König-Petar-Platzes (trg kralja Petra) erfolgte 1941 mit der Machtergreifung der [[Ustascha]]: Zunächst schlicht «Platz III» genannt, dachte man ihn 1942 dem Ban Kulin zu (trg Kulina bana), einem bosnischen Ban des 12. Jahrhunderts. Diese Tatsache weist auf die politischen Begebenheiten im [[NDH|«Unabhängigen Staat Kroatien»]] (Nezavisna Država Hrvatska, NDH) hin: Bosnjaken (bosnische Muslime) betrachtete man als ursprüngliche Kroaten muslimischen Glaubens. Als Ausdruck dieser Ideologie stand von 1941 bis 1948 auf dem Platz eine Moschee. Dazu wurde 1941 der Kunstpavillon in der Mitte umgebaut und mit insgesamt drei Minaretten ergänzt.<ref>Rihtman-Auguštin, Ulice moga grada, S.46. Sowie Steindorff, Schichten der Erinnerung, S. 166. Und Mauch, Zagreb entdecken, S. 131ff.</ref> Das sich dort befindende Studentenwohnheim wurde von den Ustascha als Gefängnis und Folterzentrum genutzt.<ref>Regionalni zavod za zaštitu spomenika kulture u Zagrebu. Spomenici i spomen obilježja pokreta i narodne revolucije u Zagrebu. Zagreb 1981, S. 127ff.</ref> |
− | Mit dem Sieg der [[Partisanen]] änderte sich abermals der Name des Platzes, er wurde 1946 zum Platz der Faschismusopfer ( | + | Mit dem Sieg der [[Partisanen]] änderte sich abermals der Name des Platzes, er wurde 1946 zum Platz der Faschismusopfer (trg žrtava fašizma) und behielt diesen Namen bis 1990.<ref>Rihtman-Auguštin, Ulice moga grada, S.46.</ref> Die Minarette wurden 1949 entfernt, das Kunstpavillon machte man ein Jahr darauf zum «Museum der nationalen Befreiung». Am 4. Juli 1956 errichtete man am Eingang des Studentenheims eine Gedenktafel zur Erinnerung an die Opfer des Folterzentrums, sowie am 15. März 1964 ein Relief in Gedenken an Moša Pijade, einem engen Vertrauten Titos.<ref>Šimunković/Delač, Sjećanje je borba, S. 147ff.</ref> |
− | Nach der | + | Nach der Unabhängigkeit Kroatiens nannte ihn die neue Regierungspartei [[HDZ|«Kroatische Demokratische Union»]] (Hrvatska Demokratska Zajednica, HDZ) 1990 «Platz der kroatischen Helden» – da sich dort damals der Hauptsitz der HDZ befand, setzte dies ein besonders starkes Zeichen. Jeweils am Feiertag des Antifaschistischen Kampfes (22. Juni) fanden Demonstrationen statt, die den alten Namen des Platzes (Platz der Faschismusopfer) zurückforderten.<ref>Marjanović, Promjena vlasti, promjena ulica, S. 121. </ref> Mit dem Machtwechsel und der neuen sozialdemokratischen Regierung ab 2000 wurde dieses Ziel erreicht, allerdings ging der Name «Platz der kroatischen Helden» nicht verloren, sondern wurde an den [[Platz der kroatischen Helden|Börsenplatz]] weitergereicht. Die Gedenktafeln sowie das 1964 angebrachte Relief Pijades wurden zu Beginn der 1990er Jahre entfernt<ref>Šimunković/Delač, Sjećanje je borba, S. 147ff. </ref> , während das zum Museum umfunktionierte Kunstpavillon seinen ursprünglichen Besitzern, der kroatischen Gemeinschaft der bildenden Künstler, zurückgegeben wurde. Trotz allen Namensänderungen hat sich der Übername «Džamija» (Moschee, als Anspielung an die sich dort befindende Moschee zwischen 1941-48) im Volksmund bis heute gehalten.<ref>Rihtman-Auguštin, Ulice moga grada, S.46.</ref> |
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Version vom 15. November 2014, 22:11 Uhr
Der Platz liegt in Zagreb südöstlich des Ban-Jelačić-Platzes und mündet in westlicher Richtung in die Andrija-Hebrang-Strasse.
1927 widmete das Königreich Jugoslawien den Platz Petar I., dem ersten König des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen.[1]
Die Umbenennung des König-Petar-Platzes (trg kralja Petra) erfolgte 1941 mit der Machtergreifung der Ustascha: Zunächst schlicht «Platz III» genannt, dachte man ihn 1942 dem Ban Kulin zu (trg Kulina bana), einem bosnischen Ban des 12. Jahrhunderts. Diese Tatsache weist auf die politischen Begebenheiten im «Unabhängigen Staat Kroatien» (Nezavisna Država Hrvatska, NDH) hin: Bosnjaken (bosnische Muslime) betrachtete man als ursprüngliche Kroaten muslimischen Glaubens. Als Ausdruck dieser Ideologie stand von 1941 bis 1948 auf dem Platz eine Moschee. Dazu wurde 1941 der Kunstpavillon in der Mitte umgebaut und mit insgesamt drei Minaretten ergänzt.[2] Das sich dort befindende Studentenwohnheim wurde von den Ustascha als Gefängnis und Folterzentrum genutzt.[3]
Mit dem Sieg der Partisanen änderte sich abermals der Name des Platzes, er wurde 1946 zum Platz der Faschismusopfer (trg žrtava fašizma) und behielt diesen Namen bis 1990.[4] Die Minarette wurden 1949 entfernt, das Kunstpavillon machte man ein Jahr darauf zum «Museum der nationalen Befreiung». Am 4. Juli 1956 errichtete man am Eingang des Studentenheims eine Gedenktafel zur Erinnerung an die Opfer des Folterzentrums, sowie am 15. März 1964 ein Relief in Gedenken an Moša Pijade, einem engen Vertrauten Titos.[5]
Nach der Unabhängigkeit Kroatiens nannte ihn die neue Regierungspartei «Kroatische Demokratische Union» (Hrvatska Demokratska Zajednica, HDZ) 1990 «Platz der kroatischen Helden» – da sich dort damals der Hauptsitz der HDZ befand, setzte dies ein besonders starkes Zeichen. Jeweils am Feiertag des Antifaschistischen Kampfes (22. Juni) fanden Demonstrationen statt, die den alten Namen des Platzes (Platz der Faschismusopfer) zurückforderten.[6] Mit dem Machtwechsel und der neuen sozialdemokratischen Regierung ab 2000 wurde dieses Ziel erreicht, allerdings ging der Name «Platz der kroatischen Helden» nicht verloren, sondern wurde an den Börsenplatz weitergereicht. Die Gedenktafeln sowie das 1964 angebrachte Relief Pijades wurden zu Beginn der 1990er Jahre entfernt[7] , während das zum Museum umfunktionierte Kunstpavillon seinen ursprünglichen Besitzern, der kroatischen Gemeinschaft der bildenden Künstler, zurückgegeben wurde. Trotz allen Namensänderungen hat sich der Übername «Džamija» (Moschee, als Anspielung an die sich dort befindende Moschee zwischen 1941-48) im Volksmund bis heute gehalten.[8]
Einzelnachweise
- ↑ http://universal_lexikon.deacademic.com/172367/Jugoslawien, Zugriff am 26.10.14
- ↑ Rihtman-Auguštin, Ulice moga grada, S.46. Sowie Steindorff, Schichten der Erinnerung, S. 166. Und Mauch, Zagreb entdecken, S. 131ff.
- ↑ Regionalni zavod za zaštitu spomenika kulture u Zagrebu. Spomenici i spomen obilježja pokreta i narodne revolucije u Zagrebu. Zagreb 1981, S. 127ff.
- ↑ Rihtman-Auguštin, Ulice moga grada, S.46.
- ↑ Šimunković/Delač, Sjećanje je borba, S. 147ff.
- ↑ Marjanović, Promjena vlasti, promjena ulica, S. 121.
- ↑ Šimunković/Delač, Sjećanje je borba, S. 147ff.
- ↑ Rihtman-Auguštin, Ulice moga grada, S.46.